Der Kampfgeist von Ostern

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Der Kampfgeist von Ostern

Ostersonntag 2021 | Markus 16,1-8 (dänische Perikopenordnung) | von Poul Joachim Stender |

Ostern ist das Fest der Auferstehung Jesu von den Toten. Aber was sollen wir mit dem Wunder anfangen? Uns fehlt im Augenblick ein Impfwunder, damit wir wieder frei miteinander leben können, feiern, reisen, ins Museum gehen, uns in der Kirche versammeln. Der Zeitpunkt, wo alle Dänen geimpft sind, ist auf den 15. August verschoben. Dieses Datum ist bei Katholiken und Orthodoxen das Fest der Himmelfahrt Mariä, könnte aber das Datum für die Erhebung aller Menschen in ein mehr himmlisches Leben werden. Gott hat uns Menschen die Fähigkeit gegeben, in einigen Bereichen als sein verlängerter Arm zu wirken. Wir können, mit seiner Hilfe, einige Miniauferstehungen bewirken. Aber hin und wieder missbrauchen wir unsere von Gott geschaffenen Fähigkeiten, wenn wir furchtbare Waffen konstruieren, die die ganze Menschheit auslöschen können, oder wenn wir ethisch zulassen, dass Kinder schon im Alter von zehn Jahren juristisch das Geschlecht wechseln können. Wie schade ist es für unsere Nachkommen, dass wir sie so verwirren. Lasst Kinder Kinder sein! Wenn sie später im Leben das Geschlecht wechseln möchten, dann ist das in Ordnung. Aber gebt Kindern die Möglichkeit, auch daran zu glauben, dass etwas vorgegeben ist. Zum Beispiel unser Geschlecht. Zum Beispiel das Christentum, das ein Teil der Seele Dänemarks ist und auf der österlichen Botschaft von der Auferstehung Jesu von den Toten beruht. Aber so wie wir unsere von Gott geschaffenen Gaben missbrauchen können, können wir unsere Talente auch in phantastischer Weise nutzen. Und hier kommen Miniauferstehungen ins Spiel. Es ist ein Osterwunder, dass Forscher in unglaublich kurzer Zeit Impfstoffe geschaffen haben, die die Korona-Pandemie stoppen können. Wir sollten nicht diejenigen verurteilen, die sich nicht impfen lassen wollen. Aber beim Impfen geht es darum, seine Mitmensch en vor der Krankheit zu schützen. Das ist nicht eine Frage, ob man Lust hat, sich impfen zu lassen. Das ist eine Christenpflicht, weil es um Nächstenliebe geht. Und eines ist sicher. Die Impfungen verändern nicht unser DNA. Bill Gates hat keine Mikrochips in das Serum manipuliert. Das Impfen ist eine Gnade Gottes. Die Countrysängerin Dolly Parton singt: “Vaccine, vaccine, vaccine, vaccine, I’m begging of you please don’t hesitate.” Auf gut Deutsch gesagt bedeutet das: “Vaccine, Vaccine, Vaccine, Vaccine. Ich bitte euch, zögert nicht, sie zu gebrauchen“. Und ich hätte wohl Lust, mit Dolly Parton weiter zu singen mit den Worten: „Jesus, Jesus, Jesus, Jesus. Ich bitte euch. Zögert nicht, unseren auferstandenen Heiland zu gebrauchen“.  Wo er ist, ereignen sich Wunder – und dies hin und wieder durch uns Menschen.

Es wimmelt von wunderbaren Einzelheiten im Osterevangelium, die uns Mut machen können, unser Leben in einer schweren Zeit zu leben. Ich bin beeindruckt von den Frauen, die zum Grab Jesu gehen am Ostermorgen. Sie wissen, dass er in einer Felsenhöhle liegt, vor deren Eingang ein riesiger Stein gewälzt ist. Sie wollen hinaus und seinen Leichnam salben mit duftenden Ölen. Sie haben keine Möglichkeit, hinein zu Jesus zu kommen. Das ist physisch unmöglich. Dennoch gehen sie los und sind davon überzeugt, dass es gelingt. Es ist dieser Kampfgeist vom allerersten Ostern, den wir an diesem Ostermorgen in uns haben müssen, und es ist dieser Kampfgeist, der uns helfen wird, die furchtbare Pandemie niederzukämpfen. Gib nicht auf! Wir können im Augenblick das Gefühl haben, dass es völlig unmöglich ist, das Koronavirus loszuwerden. So viele Tote. So viele Schwerkranke. Aber die Frauen im Osterevangelium sind phantastische Vorbilder. Sie tun ganz praktische Dinge trotz ihrer großen Trauer. Finden Gefäße, gießen Öl hinein, kleiden sich für einen Weg vor die Tore Jerusalems und so weiter. Und dann ziehen sie los. Ganz davon überzeugt, dass sie zu Jesus kommen können trotz des großen Steins, der den Eingang des Grabes versperrt.

So sollen auch wir das Frühjahr betrachten, dem wir entgegengehen. Wir sollen ganz praktische Dinge tun, auch wenn Korona da liegt und uns im Weg steht wie ein riesiger Grabstein. Unter anderem sollen wir uns impfen lassen, testen, lassen, die Hände desinfizieren, Abstand halten. Gottes Sohn wird uns schon helfen, wenn wir getan haben, was wir mit unserem menschlichen Vermögen tun konnten. Denn was war das, was den Frauen widerfuhr, als sie zum Grabe kamen? Da war ein Erdbeben gewesen, der Stein war weg. Jesus war auferstanden. Wir müssen darauf vertrauen, dass da bildlich gesprochen auch ein Erdbeben für uns kommt. Vielleicht ist es der Impfstoff? Wenn Jesus den Tod besiegen und uns Heil und ewiges Leben schenken konnte, kann er auch Korona besiegen und andere schwere Steine in unserem Leben wegschaffen.

Da sind wie gesagt viele wunderbare Einzelheiten im Osterevangelium. Da steht auch, dass sich der Engel auf den Stein gesetzt hatte, der vom Eingang zum Grab Jesu weggerollt worden war. Das ist nicht ein unbedeutendes Detail. Es könnte sein, dass es bei der Auferstehung Jesu nur um Jesus geht.  Der stand auf von den Toten. Phantastisch. Aber damit endet die Erzählung nicht. Der Engel sitzt auf dem Stein, um uns zu erzählen, dass da noch immer ein Loch im Tode ist für den, der an Jesus Christus glaubt. Der Stein rollt nicht wieder vor das Grab. Aber nicht nur das. Da ist auch ein Loch in unserem Elend. Wir sind nicht eingesperrt in einer Pandemie, in Furcht, in Mutlosigkeit, in Tod. Die Öffnung, die die mächtigen Kräfte Gottes am ersten Ostern schuf, existiert noch immer, wenn wir Menschen aus der Osterbotschaft Mut schöpfen für unser Leben. Oder anders gesagt: Da ist nach dem ersten Ostern eine Öffnung zu bessren Zeiten in diesem wie im kommenden Leben nach dem Tode.

Unter den vielen wunderbaren Einzelheiten des Osterevangeliums ist da auch das Wort des Engels, dass Jesus den Jüngern voran geht nach Galiläa. Was ist das, was uns vorausgeht, die wir dabei sind, Ostern zu feiern in einer Zeit, die gewaltig geprägt ist von einer Pandemie? Ist es Missmut, sind das Sorgen, ist das eine finstere Lebensanschauung, ist das Furcht vor dem morgigen Tag? Nein, in der wunderbaren Botschaft von Ostern geht Jesus uns voran und gibt uns Mut und Kräfte, um für ein besseres Leben zu kämpfen für andere und für uns selbst. Frohe Ostern und Gott befohlen. Amen.

Pastor Poul Joachim Stender
DK 4060 Kirke Såby
pjs(at)km.dk

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