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[... ] Bei jenen Jugendlichen, die noch innerhalb der landeskirchlichen Institutionen gross geworden sind, finden zentrale Glaubenssätze hingegen wenig Anklang: Nur jeder dritte Konfirmand glaubt, dass Jesus auferstanden ist oder dass Gott die Welt erschaffen hat. Ähnlich sähe es wohl bei der Frage aus, ob das Jesuskind jungfräulich gezeugt wurde. Dass Jesus tatsächlich an einem 25. Dezember zur Welt kam, dürften nur noch die wenigsten glauben. «Weihnachten wird es ergehen wie Pfingsten oder Auffahrt, bei denen die meisten den religiösen Hintergrund nicht mehr kennen», sagt deshalb Andreas Kyriacou, Präsident der religionskritischen Freidenker.
Der Zürcher Theologieprofessor Thomas Schlag erwidert, dass sich die Jugendlichen nach wie vor brennend für religiöse Themen und auch die Gottesfrage interessieren würden – vorausgesetzt, man tausche sich mit ihnen auf Augenhöhe darüber aus, was der tiefere, lebensdienliche Sinn des christlichen Glaubens sein könnte. «Hier haben die Kirchen in den vergangenen Jahrzehnten unglaublich viel versäumt; etwa indem sie und ihr Personal sich häufig in die wohligen Nischen zurückgezogen oder sich hinter der eigenen Binnensprache verschanzt haben.»
Thomas Schlag sieht die Kirchen in der Pflicht, die Kerninhalte des christlichen Glaubens nun so überzeugend wie möglich an die nächste Generation weiterzugeben. Dafür müssten die Pfarrerinnen und Pfarrer wirklich den Kontakt mit jedem einzelnen Jugendlichen suchen. «Kirchliche Bildung muss wie ein spannender Kinofilm lebensnah und aufrüttelnd, aber auch inhaltlich anspruchsvoll und herausfordernd sein.» Falls das gelingt, sieht Theologe Schlag Grund zur Hoffnung, dass die Kirchen dem säkularen Trend trotzen können. [...]
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Simon Hehli