Du bist mehr als das …

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Du bist mehr als das …

Du bist mehr als das, was du von dir selbst denkst | Matthäus 4,1-11 (dänische Perikopenordnung) | verfasst von Lasse Rødsgaard Lauesen |

Wüsten sind ohne alle die Kultur, die uns von uns selbst wegruft hinein in eine von Menschen geschaffene Welt. Wüsten sie öde und leer, so wie sie Gott geschaffen hat. Deshalb sind sie dazu geeignet, das aufzusuchen, was uns geschaffen hat. Jesus findet aber nicht Gott in der Wüste nach vierzig Tagen, stattdessen begegnet ihm der Teufel, der ihn in Versuchung führt. Er führt ihn in die Versuchung, seine göttliche Natur zum eigenen Nutzen zu verwenden.

Der Teufel sagt: Wenn du Gottes Sohn bist, dann mache den Stein zu Brot, und alle wir anderen werden schreien, wenn du das dann nicht tust. Jesus tut das nicht, und er muss sich deshalb mit denselben menschlichen Bedingungen begnügen wie wir anderen. Hätte Jesus es getan, wäre er der gewesen, der der Versuchung erlang, und nicht Gottes Sohn.

Hast du dich dort befunden, wo du anfingst nachzugeben, jedenfalls nur ein wenig. Da wo die Gedanken darum kreisen, es zu tun. Da, wo du der Versuchung fast erliegst. Die Versuchung ist da, sie verschwindet nur, wenn man ihr verfällt. Wenn die Steine zu Brot werden, ist die Versuchung verschwunden – aber die Moral auch. Denn wer ist man eigentlich, wenn man der Versuchung erlegen ist? Wenn man genau das tut, was man nicht tun wollte?

Was würde dich in Versuchung bringen nach vierzig Tagen in einer Wüste – Wasser, Brot oder irgendetwas anderes. Vierzig Tage ist eine lange Zeit, auf Gott zu warten. Ich glaube, ich würde schreien: Wenn du Gottes Sohn bist, dann komm zu mir, zeige mir deine Liebe. Ein Gedanke, der zu dem nächsten Gedanken führt: Wenn er nicht zu mir kommt, dann ist Jesus nicht der Sohn Gottes. Auf diese Weise schaffe ich mir Jesus nach meinem eigenen Bilde. Und vielleicht ist es dies, was ich ihn heute sagen höre, dass er mir schon selbst zeigen werde, wer er ist.

In meinem Mund werden die Worte des Teufels zu einem Verlangen nach Beweis, auf das sich Jesus meiner Meinung nach nicht einlässt. Lasse ich aber die Worte: Wenn du der Sohn Gottes bist an mich gerichtet sein, dann höre ich die Worte als ein Gericht über das Leben, das ich lebe. Wenn ich ein Kind Gottes wäre, würde ich der Versuchung erliegen? Würde ich mich an dem Brot satt essen, während ich weiß, dass andere Hunger leiden? Wenn ich ein Kind Gottes wäre, würde ich dann nur zum Spaß an das andere Ende der Welt reisen, während die Welt einen Hitzschlag erleidet? Wenn ich ein Kind Gottes wäre, würde ich dann noch immer all den Versuchungen erliegen, so dass ich nie aus der Wüste zu Gott käme?

Die Antwort, die mir die Kirche gibt, ist die, dass ich nicht ein Kind Gottes bin wegen meines Tuns, sondern kraft dessen, was Jesus getan hat. Denn von uns Menschen ist zum Glück mehr zu sagen als unser Tun. Wir sind in der Tat mehr als das, worüber wir fallen und stolpern. Du bist mehr als das, wozu dich deine eigenen guten und schlechten Entscheidungen gemacht haben. Mehr als die Statussymbole, mit denen wir danach streben, dass die Welt uns zu Füßen liegt. Du bist selbst mehr als deine Gedanken über dich selbst und das Leben, das Versuchungen erliegt statt nach dem Himmel zu streben.

Du bist nämlich nicht ein Kind Gottes durch deine Entscheidungen, sondern weil Jesus dich erwählt hat. Jesus verzichtete auf all das, was die Welt ihm hätte geben können. Und er wählte dich und alle euch anderen, Kinder Gottes zu werden.  Jesus, der mich mit seinen Worten nicht einen Satan nennt wegen dem, was ich tue, sondern dem Bösen befiehlt zu verschwinden. Jesus, der mit uns ist nicht nur bis zum Ende des Glaubens oder bis wir ihn verwerfen, sondern der mit uns ist alle Tage bis an das Ende der Welt. Auch an den Tagen, wo wir der Versuchung erliegen zu glauben, dass wir kein Kind Gottes sind. Oder an dem Tag, wo du versuchen würdest, ihn auf diese Weise dazu zu bringen, in dein Leben zu kommen. Amen.

 

Pastor Lasse Rødsgaard Lauesen

DK-5000 Odense

E-Mail: lrl(at)km.dk

 

 

 

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