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Sigi Feigel lebte in Zürich (1921–2004) und setzte sich Zeit seines Lebens für Minderheiten und gegen Rassismus und Antisemitismus ein.
Geboren in Zürich als Sohn einer jüdischen Einwanderungsfamilie aus Osteuropa, wächst er in Hergiswil am See (NW) auf, besucht die Kantonsschule Luzern und studiert Rechtswissenschaften an der Universität Zürich. Nach dem Militärdienst promoviert er 1949 und heiratet Eva Heim. Kurz darauf stirbt ihr Vater und Sigi Feigel übernimmt die Konfektionsfirma seines Schwiegervaters. Erst 1983 macht er im Alter von 62 Jahren das Anwaltsexamen und ist als Rechtsanwalt tätig.
Bekannt ist Sigi Feigel vor allem durch sein Engagement im öffentlichen Leben. U.a. ist er von 1972–1987 Präsident der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich (ICZ) und von 1984–1996 Mitglied der Geschäftsleitung des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG). Zudem gründet er bspw. die Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz (GMS) und die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA), auf deren Initiative die Einrichtung der nach Sigi Feigel benannten Gastprofessur zurückgeht.
Sein Engagement zeichnete sich auch durch politische und juristische Initiativen aus. So ist er z.B. 1991 Co-Präsident «Ja zum Antirassismusgesetz» und äussert sich öffentlich zur Rolle der Schweiz beim Streit um die nachrichtenlosen Vermögen von Opfern des Nationalsozialismus nach dem Zweiten Weltkrieg.
Für seine Verdienste wird Sigi Feigel vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Ehrendoktorat der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich. Er gilt bis heute als eine zentrale Figur im Kampf für Toleranz, Menschenrechte und interkulturelles Verständnis in der Schweiz.
Der Nachlass von Sigi Feigel befindet sich im Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich.