
Gottesdienst für einen Vorstellungsgottensdienst der Konfirmanden
„Die Flut“ – Vorstellungsgottesdienst der Konfirmanden | Februar 2005 | Anne Töpfer |
Musik zum Eingang
Eröffnung des Gottesdienstes
Begrüßung
Guten Morgen, liebe Gemeinde! Wir begrüßen alle, besonders natürlich auch unsere Eltern und Freunde. Wir haben uns für unseren Vorstellungsgottesdienst das Thema Flutkatastrophe ausgesucht, weil uns der Eindruck entstanden ist, dass das Thema schnell in Vergessenheit geraten ist. Wir wollen in diesem Gottesdienst vermitteln, dass die Katastrophe noch lange nicht vorbei ist, auch wenn sie in den Medien nicht mehr von großer Wichtigkeit ist.
Wir haben eine etwas andere Form für den Gottesdienst vorbereitet. Wir hoffen, dass es ihnen gefällt.
Lied: Aus der Tiefe rufe ich zu dir (655)
Psalmverse plus Fragen
Psalm 22, 2.3.12/Psalm 69, 2-4/Psalm 130, 1-4/Psalm 121
Wir haben so schreckliche Bilder gesehen. Wir haben Fragen. Wir finden Worte in den Psalmen, die von uns sein könnten.
Psalm 22, 2.3.12
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Ich schrei, aber meine Hilfe ist ferne.
Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht,
und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.
Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe;
denn es ist hier kein Helfer
Gott, du hättest helfen können!
Warum hast du das zugelassen?
Warum sind so viele tot, warum ist soviel zerstört?
Psalm 69, 2-4.14-18
Gott, hilf mir!
Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle.
Ich versinke in tiefem Schlamm,
wo kein Grund ist;
ich bin in tiefe Wasser geraten,
und die Flut will mich ersäufen.
Ich habe mich müde geschrien,
mein Hals ist heiser.
Meine Augen sind trübe geworden,
weil ich so lange harren muss auf meinen Gott.
Ich ertrinke, hilf mir!
Ich habe Angst!
Hol mich hier raus!
Psalm 130, 1-4
Aus der Tiefe rufe ich, Herr zu dir.
Herr, höre meine Stimme!
Lass deine Ohren merken auf die Stimme meines Flehens!
Wenn du Herr, Sünden anrechnen willst –
Herr, wer wird bestehen?
Denn bei dir ist die Vergebung,
dass man dich fürchte.
Antworte mir!
Bin ich schuld?
Sag mir, was ich falsch gemacht habe.
Hilf mir!
Psalm 121
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt von dem Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen,
und der dich behütet, schläft nicht.
Siehe der Hüter Israels
schläft und schlummert nicht.
Der Herr behütet dich;
der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
dass dich des Tages die Sonne nicht steche
noch der Mond des Nachts.
Der Herr behüte dich vor allem Übel,
er behüte deine Seele.
Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang
von nun an bis in Ewigkeit.
Das wäre gut!
Lied: Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt (673)
Talkshow
Personen:
Talkmaster (Tobias)
Tim und Cordula Strunz (Jan und Larissa)
Eugen (Clemens)
Frieda von Goldberg (Rebecca)
Frau aus dem Publikum (Carolin)
Rosi (Jessica)
Talkmaster: Willkommen bei Schmidddies Talk. Wir sprechen heute über das Thema: Flutkatastrophe – Spenden aus Zwang oderÜberzeugung?!“ Hiermit begrüße ich meine ersten Gäste: Es ist die Familie Strunz. Sie kommen aus Wuppertal und erzählen uns jetzt ihre Meinung zu Spenden
Tim Strunz: Wir spenden aus Überzeugung…
Cordula Strunz: … weil wir Freunde verloren haben, da unten.
Talkmaster: Und an dieser Stelle unterbreche ich auch schon und möchte meinen zweiten Gast begrüßen: Frieda von Goldberg! Hören wir mal, was sie zu dem Thema zu sagen hat!
Frieda von Goldberg: Hallo, ich bin die Frieda von Goldberg und ich frage mich echt (zu den beiden Strunz): Warum spendet ihr überhaupt, das betrifft uns doch überhaupt gar nicht!
T Strunz: Natürlich betrifft uns das! Da sind Freunde von uns umgekommen!
Frieda: Ja, das sind Freunde, aber das seid doch nicht ihr selber!
C Strunz: …Also, das ist doch bescheuert…
Frieda: Für euer Geld könntet ihr euch schöne tolle Sachen kaufen, ein tolles Haus mit Swimmingpool zum Beispiel, teuren Schmuck oder ein neues Auto! Spenden…! Das ist doch alles Geldverschwendung!
Talkmaster: Warum siehst du das so, dass das nur Geldverschwendung ist? Das musst Du uns jetzt mal genauer erklären.
Frieda: … weil es mir überhaupt nichts bringt, wenn ich spende, ich habe doch davon nichts!
Talkmaster: Moment… Wir haben eine Frage aus dem Publikum. (Zu Frau im Publikum): Was hast Du denn dazu zu sagen?
Aus dem Publikum: Ja, ich will mal zu der Tussi da sagen: Sag mal, glaubst du dir eigentlich selber, wenn du sprichst? Ich würde immer spenden, ey. – Und zu Dir (zeigt auf T Strunz) wollte ich sagen: Du bist korrekt!
Talkmaster: Gut, wir kommen jetzt zu unserem nächsten Gast: Rosi! …Und sie hat noch mal eine ganz andere Meinung!
Rosi: Hallo, ich bin Rosi. Ich habe gespendet, ja, weil ich finde … Man muss ja irgendwie spenden, wenn man nicht als geizig und egoistisch da stehen will. Das ist ja eigentlich nur Zwang.
Frieda: Und wenn du nicht spenden müsstest, würdest du es dann von dir selber aus machen?
Rosi: Ja…. Äh. Nein… Weiß ich doch nicht!
Frieda: Ich glaube nicht, dass du das würdest, du würdest dir nämlich auch ein paar neue Schuhe kaufen. So wie ich! Und das ist auch vernünftig!
Rosi: Also…das wäre auch eine Idee!
Talkmaster: Ich unterbreche noch einmal und will meinen nächsten Gast vorstellen. Es ist Eugen, und er wird uns jetzt selbst seine Meinung zu unserem Thema berichten:
Eugen: Ich bin Eugen, und spende aus Überzeugung, weil ich selber dort unten war und mitbekommen habe wie schlecht es den Leuten geht und weil ich möchte, dass alles wieder aufgebaut wird, damit die Leute wieder normal leben können.
Frieda: …ICH glaube ja, dass die da unten sich alleine helfen können.
Rosi: Aber wie sollen die sich denn alleine ohne Geld helfen?
C Strunz: Was würdest du denn machen, wenn in Deutschland so eine Katastrophe wäre und keiner dir helfen würde?
Frieda: Also ICH habe das Geld!
T Strunz (wütend): Die Mehrheit hat aber nicht so viel Geld wie Du! Und deswegen können sie sich auch nicht selber helfen!
Rosi: Guck mal, du hast doch so viel Geld, davon kannst du doch was abgeben. Wir haben so wenig Geld, und spenden trotzdem. Du merkst das doch überhaupt nicht, wenn da mal ein bisschen Geld weniger auf Deinem Konto ist!
Frieda: Ja, na klar! Ich habe halt viel Geld und spende nix. Ich habe damit kein Problem.
Talkmaster: Moment mal, wir haben da noch eine Frage aus dem Publikum…
Frau aus dem Publikum: Ja, ich hab da noch ne Frage an die, die ganz links sitzt: Sag mal, hast du eigentlich überhaupt Freunde? Wie kann man denn so geizig sein? Hast Du noch irgendwas außer ein paar schicken Ohrringen? Mit Dir will doch keiner was zu tun haben!
Frieda: Das interessiert mich doch nicht!
Talkmaster: Ich habe jetzt mal eine Frage an euch alle: Glaubt ihr denn eigentlich, dass es den Menschen dort unten in ein paar Jahren wieder besser geht?
T Strunz: …wenn wir so weiter spenden schon!
Talkmaster: Aber die Leute vergessen es ja auch, aus den Medien verschwindet es dann wieder. Irgendwann spendet keiner mehr.
Eugen: Ja, das sag ich ja! Deshalb sind wir ja hier, und setzen ein Zeichen, damit wir die Opfer nicht vergessen!
Talkmaster: Also, ich finde, das war ein super Schlusswort von Eugen! Damit kann man aufhören. Ich sage vielen Dank an alle meine Gäste und Ihnen (dreht sich zum „Publikum“).
Nach der Talkshow:
Wie Sie ja auch gerade in der Talkshow gesehen haben, ist es wichtig, dass man auch nach der Katastrophe, die bereits fast zwei Monate zurück liegt, noch weiter an die Opfer und Betroffenen denken soll. Aus unseren Köpfen ist die Katastrophe schon fast verschwunden. Die Medien berichten nach und nach immer weniger über die Menschen in Südostasien. Aber für die Betroffenen, wie z.B. die Familie Strunz in unserer Talkshow, spielt die Katastrophe eine große Rolle.
Auch wir glauben, dass es zu diesem Thema viele verschiedene Meinungen gibt, wie z.B. der Streit zwischen Eugen und Frieda. Und deswegen hoffen wir, das wir sie ein wenig davon überzeugen konnten, dass diese Naturkatastrophe nicht in Vergessenheit gerät.
Lied: Wenn das Brot, dass wir teilen, als Rose blüht (667)
Bekenntnis-Sätze
Wir haben uns für diesen Vorstellungsgottesdienst das Thema: „Die Flutkatastrophe in Südasien“ ausgesucht, weil wir denken, dass es etwas mit unserem Glauben zu tun hat. In unserem selbst formulierten Glaubensbekenntnis wollen wir unsere Ansichten darstellen.
Vieles, was in den Zeitungen stand, hat unsere Gedanken angeregt.
1. Bild
Ein Toter – 101.300 Tote…
Nur ein Toter?
Aber, was, wenn genau dieser Tote ein wichtiger Mensch in meinem Leben ist?
Was wäre, wenn diese Flutkatastrophe nur 10 Tote gefordert hätte? Hätten wir dann davon erfahren?
Im normalen Glaubensbekenntnis sagen wir: „Ich glaube an Gott, den Vater, den allmächtigen Schöpfer des Himmels und der Erde.“
Das heißt für uns, dass jeder Mensch Gott gleich wichtig ist. Egal, ob es nun ein, zehn oder 100.000 Opfer sind.
2. Bild
Schöne Ferien!
Während andere ihre Vermissten suchen und Tote bergen, baden einige Touristen in der Sonne, und ihre einzige Sorge ist, keinen Sonnenbrand zu kriegen.
Im normalen Glaubensbekenntnis sagen wir: „Wir glauben an Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, unseren Herrn“, der auch gelitten hat.
Das heißt für uns: Gott ist den Leidenden besonders nahe!
Diese Touristen sind den Leidenden nicht so nahe, wie diejenigen, welche im fernen Europa Mitleid zeigen.
3. Zeitungsausschnitt aus dem GT
„’Wir helfen … wir leben noch!’ unter dieser Überschrift veranstaltet der Flecken Nörten-Hardenberg ein Benefizkonzert für die Flutopfer in Südostasien.“ So lautet eine Mitteilung aus dem Göttinger Tageblatt vor einigen Wochen.
Es ist nicht selbstverständlich, dass Menschen so denken und fühlen. Nicht überall kommt aus der Tatsache, dass wir noch leben von selbst Dankbarkeit.
Die Urlauber in unserem vorigen Beispiel fühlen sich nicht bewegt zu helfen.
Im normalen Glaubensbekenntnis sagen wir: „Ich glaube an den Heiligen Geist.“
Das heißt für uns: Manche Menschen werden dazu bewegt zu helfen, andere wiederum nicht. „Eine neue Weltordnung formiert sich im Mitleid mit den Opfern: Sie denkt global, sie leidet global, sie betet global.“ Aus dem Spiegel.
„Wir helfen … wir leben noch.“ Wirkung des heiligen Geistes?
Amen
Lied: Du bist meine Zuflucht (A1-43)
Kollekte (Flutlied als Untermalung) – Langfristige Hilfe für Flutopfer
Einsammeln
Abkündigungen
Grußwort des Kirchenrats
Rap
Diese Welle war ne ganz schöne Schelle
Für Erwachsene, Rentner und Kinder
Sowie auch für Schafe, Kühe und Rinder
Diese Opfer leiden unter Krankheit
Das ist nichts als die reine Wahrheit
Durch Spenden kann man diesen Mist beenden
Und alles hoffentlich zum Guten wenden
Gott hilf uns in dieser Not
Denn viele Menschen sind schon tot.
2x Hook
Vater unser hilf uns aus diesem Mist
Damit wir merken das du bei uns bist
Befrei die Opfer aus dieser Katastrophe
Deswegen verkünden wir dir diese Strophe
Viele Familien wurden auseinander gerissen
Aber leider wollen es nicht alle wissen.
Wir werden alle Opfer vermissen !
2X Hook
Hook1: Diese Opfer diese Toten,
diese Flut, diese Welle
diese Spenden
wollte all dies Gott ?
Hook2: Diese Opfer diese Toten,
diese Flut, diese Welle
diese Spenden
Gemeinde helft den Leuten flott !
Fürbitte (Kyrie 178.9)
Die Sinnabschnitte unseres Fürbittengebets enden jeweils mit „Herr, erbarme dich!“ Wir bitten die Gemeinde, dann jeweils einzustimmen in den Liedruf: „Kyrie eleison“ nach dem Gesangbuchlied Nummer 178 Punkt 9
Lasst uns beten.
Gott, unser Vater,
die Welt ist nicht so,
wie sie sein könnte.
Wir denken an die vielen Opfer der Flutkatastrophe in Südasien.
Viele haben ihre liebsten Menschen verloren
oder suchen noch nach ihnen.
Viele sind um ihre Existenz gebracht worden.
Die Not ist groß.
Wir bitten: Herr erbarme dich!
(Kyrie eleison)
Wir denken an die Kranken
in Südasien und anderswo,
die Angst vor morgen haben.
Die Not ist groß.
Wir bitten: Herr erbarme dich!
(Kyrie eleison)
Wir denken an die Menschen,
die mit Behinderungen leben müssen,
und die ihren Platz im Beruf finden müssen.
Die Not ist groß.
Wir bitten: Herr erbarme dich!
(Kyrie eleison)
Wir denken an die jungen Menschen in Nicaragua
Und in anderen Ländern der einen Welt,
die ausgeschlossen sind von Bildung und Gesundheit.
Die Not ist groß.
Wir bitten: Herr erbarme dich!
(Kyrie eleison)
Gott, unser Vater,
die Welt ist nicht so,
wie sie sein könnte.
Lass die Welt jeden Tag
ein Stück mehr so sein,
wie sie sein könnte,
und zeig uns, was wir dazu tun können.
Amen
Vater Unser (Söhne Mannheims)
Lied: Bewahre uns Gott, behüte uns Gott (171)
Segen
Nachspiel (Söhne Mannheims – Und wenn ein Lied)
Anne Töpfer
Steffensweg 65
37120 Bovenden
Fon: 0551-83255 / Fax: 0551-508 960 37
annetoepfer@t-online.de