
Hebräer 5, (1-6)7-9(10)
schwere Kost | Judika | 26.03.2023 | Hebr 5, (1-6)7-9(10) | Verena Salvisberg |
Liebe Gemeinde
schwere Kost
träge sind wir geworden
müde, glaubensmüde
schwerhörig
Lehrerinnen und Lehrer des Christentums müssten wir längst sein
doch wir haben es immer noch nicht begriffen
sind am Anfang
buchstabieren die ersten Worte
brauchen Milch wie Säuglinge
feste Nahrung lehnen wir ab
deshalb erreicht uns dieser Brief
mahnt, erklärt
auf Christus schauen, der unserem Glauben vorangeht
bitten, flehen, leiden, gehorchen lernen
durch die Passion
schwere Kost
da ist der Hohepriester
Gott gnädig zu stimmen
schon immer ausgewählt, nicht selbst ernannt
mitfühlend mit den Unwissenden und Irrenden
nichts Menschliches ist ihm fremd
Das Opfer jedoch: nicht Bock, nicht Huhn
dargebracht auf dem Altar werden
das Leiden des Todgeweihten
Angst, Spott und Hohn
und sein Bitten und Flehen
Geschrei und Tränen
schwere Kost
er bittet, fleht, schreit
er hat Angst und will nicht leiden
das ist menschlich
wir kennen das
wir wollen das nicht
wir wollen nicht leiden
wir wollen nicht hören und sehen
darin ist er uns nah
im Bitten, Flehen, Schreien, Weinen
so menschlich
so schwer
woher das Vertrauen?
woher das Du?
Adresse für die Tränen
das Bitten und Flehen
im Leiden lernt er
im Gebet lernt er
Gehorsam
Demut
annehmen
schwere Kost
dieser Hohepriester
menschlich
göttlich
Anfänger und Vollender des Glaubens
Urheber der ewigen Rettung
nie mehr müssen wir uns selbst retten
was für eine Freiheit
und wie schwer
dieser Hohepriester
Urheber der ewigen Rettung
für alle, die ihm gehorsam sind
Gehorsam, gehorchen
schwere Kost in unseren Augen und Ohren
doch
in (Schweizer) Mundart heisst «gehorchen» «folgen»
nach-folgen
das dürfen wir
Ja, vielleicht sind wir träge geworden
müde, glaubensmüde
schwerhörig
müssten längst Lehrerinnen und Lehrer des Christentums sein
haben es immer noch nicht begriffen
sind am Anfang
buchstabieren die ersten Worte
brauchen Milch wie Säuglinge
und lehnen feste Nahrung ab
Deshalb hat uns dieser Brief erreicht
Lasst und mit Ausdauer laufen in dem Wettlauf, der noch vor uns liegt, und hinschauen auf den, der unserem Glauben vorangeht und ihn vollendet, auf Jesus [Christus]
(Heb 12,1).
Amen
Anmerkung
In der Predigt werden Bilder und Ausdrücke aus dem ganzen Hebräerbrief verwendet (z.B. 5, 11-12; 12,12). Gelesen wird die gesamte Textstelle Hebr 5,(1-6)7-9(10). Im Anfangsteil des Gottesdienstes ist eine kurze Einleitung zum Hebräerbrief und zum Hohepriesteramt sinnvoll.
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Pfrn. Verena Salvisberg Lantsch, Merligen
E-Mail: verenasalvisberg@bluewin.ch
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Verena Salvisberg Lantsch, geb. 1965, Gemeindepfarrerin in Roggwil BE, Frick und Laufenburg, seit 1. August 2022 Regionalpfarrin im Kreis Berner Oberland/Oberes Emmental