
Islamisches Opferfest
Islamisches Opferfest 2024
(16.-18. Juni 2024)
In diesen Tagen feiern Muslime und Musliminnen in Deutschland das Opferfest (Arabisch „ʿĪd al-Adhā“, Türkisch „Kurban Bayramı“). Wegen verschiedener Berechnungsgrundlagen kann das Datum um einen Tag variieren. Islam.de nennt für das Opferfest den 16. bis 18. Juni 2024.
Beim Opferfest geht es um das Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes. Es erinnert an die Geschichte des Propheten Ibrahim, der auf Gottes Geheiß sogar bereit war, seinen Sohn Ismail zu opfern. Gott erkannte die Treue Ibrahims und verzichtete. Stattdessen wurde ein Widder geopfert und als Zeichen der Dankbarkeit mit Freunden und Bedürftigen geteilt. Auch heute noch teilen Muslime am Opferfest das Fleisch eines Tieres mit den Armen. Mit dem Opferfest erreicht auch der Hadsch (die Pilgerfahrt nach Mekka) einen Höhepunkt. In Mekka wird das Fleisch eingefroren und später bei Hilfsaktionen in der islamischen Welt eingesetzt.
Was am Opferfest gefeiert wird, hat es allerdings in sich. Die Geschichte wird in der Thora/Bibel auch als Bindung/Opferung Isaaks erzählt, ist aber nicht nur aus interreligiösen Gründen schwierig. Jahrhundertelang haben Menschen ihren Göttern Opfer gebracht. Sei es in den Niederungen Germaniens. Sei es in den Bergen indianischer Hochkulturen. Wir in Mitteleuropa fragen heute: Darf „Gott“ Menschenopfer verlangen? Und „wir“ verneinen das als aufgeklärte Geister.
Aber: Wenn „selbst Gott“ das nicht darf, dann erst recht nicht Menschen.
Eltern dürfen ihre Kinder nicht auf dem Altar des Erfolges opfern.
– Sei es, weil sie ihre eigene Karriere verfolgen und ihre Kinder vernachlässigen.
– Sei es, weil sie als Eislaufmutter oder Footballvater möglicherweise tatsächlich begabte Kinder zu noch mehr Leistung peitschen.
Ebenso wenig dürfen sie ihre Kinder auf den Altar womöglich noch religiös bestärkter politischer Ideen legen.
– Sei es, weil sie Kriegshelden bejubeln und die Opfer dieser Helden vergessen.
– Sei es, weil sie Widerständler erziehen und die Opfer dieser „Märtyrer“ vergessen.
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(Dr. Hansjörg Biener, Nürnberg)
Dr. Hansjörg Biener (*1961) ist Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und derzeit als Religionslehrer an an der Wilhelm-Löhe-Schule tätig. Außerdem ist er außerplanmäßiger Professor für Religionspädagogik und Didaktik des evangelischen Religionsunterrichts an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.