Johannes 5, 1-16

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19. So. n. Trinitatis | Johannes 5, 1-16 | 26.10.25 | Willst du heil sein? | Stephan Lorenz

Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen

Heile Du mich, Ewiger, so werde ich heil; hilf Du mir, dann ist mir geholfen. (Jer. 17,14) Der Wochenspruch gibt das Thema des heutigen Sonntages vor: Wie Heil-Werden, Heil-Sein, Heil-Bleiben? Und von was eigentlich?

Epistellesung und das Evangelium variieren das Thema. Jakobus rät: „Betet für einander, damit Gott euch Heilung schenkt.“ (5,16). Markus erzählt die Heilung eines Gelähmten. „Stehe auf, nimm dein Bett und gehe nachhause!“ (2,1-12) Das Johannesevangelium kennt Markus, und erzählt eine ähnliche Heilungsgeschichte.

 

Danach war ein Fest der Juden, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. Es ist aber in Jerusalem beim Schaftor ein Wasserteich, der hebräisch Bethzata genannt wird, der hat fünf Säulenhallen, darin lag eine Menge von Kranken, Blinden, Lahmen und Ausgezehrten. Es war aber dort ein Mensch, der hatte schon achtunddreißig Jahre in seiner Krankheit (gelegen). Als Jesus diesen liegen sieht, und erfährt, dass er schon lange (krank) ist, sagt er zu ihm: „Willst du gesund werden?“ Der Kranke antwortete ihm: „Herr, ich habe keinen Menschen, der, wenn das Wasser aufgewühlt wird, mich in das Becken legen könnte. Wenn ich dann aber komme, steigt ein anderer vor mir hinein.“  Jesus sagt zu ihm: „Steh auf, nimm deine Liegematte und geh umher!“  Und sofort wurde der Mann gesund und nahm seine Liegematte und ging umher. Es war aber Sabbat an jenem Tag.

Da sagten andere Juden zu dem Geheilten: „Es ist Sabbat, und es ist dir nicht erlaubt, deine Liegematte umherzutragen.“ Der aber antwortete ihnen: „Der mich gesund gemacht hat, der sagte zu mir: Nimm (sie) und geh umher!“ Sie fragten ihn: „Wer ist der Mensch, der dir gesagt hat: „Nimm (sie) und geh umher!“? Der Geheilte wusste nämlich nicht, wer es ist, denn Jesus war weggegangen, da eine Menschenmenge an dem Ort war.

Danach findet Jesus ihn im Tempel(bezirk) und sagte zu ihm: „Siehe, du bist gesund geworden: Triff keine falschen Lebensentscheidungen mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres geschehe!“ Da ging der Mann hin und sagte es den anderen Juden, dass es Jesus ist, der ihn gesund gemacht hatte. Und deshalb verfolgten manche Juden Jesus, weil er dies am Sabbat getan hatte.[1]

 

Das Evangelium ist bewusst aus nachösterlicher Perspektive geschrieben, als vom Geist geleitet Erinnerung.[2]  Alles wird vom Ende her, der Auferstehung, ‚verstanden‘, Dabei ‚spielt‘ Johannes mit der Zeit. Ein überraschend modernes Konzept. Unsere Erinnerungen sind keine Echtzeitfotos, sondern immer verdichtete Erfahrungen. Sie tauchen auf, wenn uns in der Gegenwart etwas beschäftigt, deuten sie, bieten Orientierung und eröffnen Zukünftiges.

Jesus geht zum Fest (Schabbat) nach Jerusalem. Dort, im von Herodes erbauten Heilbad Bethzata („Haus der Barmherzigkeit“), gibt es viele Kranke, Blinde, Lahme, Ausgezehrte. Schon fragt man sich, welche Zeit ist gemeint? Als das Evangeliums geschrieben wird, befindet sich an dieser Stelle eine Kultstätte des Asklepios (Äskulap). Filiale eines im ganzen römischen Reich agierenden, einträglichen Gesundheits- und Wellnesskonzerns mit geschätzt über 500 Dependenzen. Mit ‚Gesundheit‘ und Wellness lässt sich schon immer, auch heute, noch sehr viel Geld verdienen. Dann hätte die Erzählung eine Spitze gegen einen geschäftsmäßigen betriebenen ‚Gesundheitskult‘. Die Botschaft: Jesus übertrifft Asklepios. Es braucht keinen Heilschlaf oder andere Mittel. Sein Wort wirkt. Der Arzt Jesus heilt für ‚umsonst‘, anders als sein geldgieriger Konkurrent Asklepios.[3]

Jesus entdeckt unter den vielen Kranken einen Mann, der schon achtunddreißig Jahre dort ‚liegt‘. Warum 38? Das könnte an Deuteronomium 2,14 erinnern.[4]  Jesus fragt den Menschen, ob er gesund werden wolle. Hier spielt Johannes wieder mit der Zeit. Λέγει steht im Präsens. Hinweis darauf, dass Jesus Wort nicht vergeht, er noch heute zu uns spricht: Willst du gesund/heil werden?  Sein Wort überdauert die Zeiten. Alle anderen Akteure bleiben in der Vergangenheit. Ob er gesund werden wolle? Er antwortet, niemand würde ihm helfen, zum Teich zu gelangen, wenn das Wasser sich bewege. Trotz aller Anstrengungen ‚verpasst‘ er immer wieder den günstigen, rettenden Zeitpunkt. Es dämmert einem: Nicht wir Menschen müssen den Kairos suchen, um heil zu werden, Gott selbst führt ihn herbei. Die Begegnung mit Jesus und seinem Wort ist der Kairos, der gesund und heil macht.

Der Geheilte nimmt sein Bettgestell und wandert umher, wie von Jesus angewiesen. ‚Fromme‘ entdecken ihn und stellen ihn zur Rede. Das sei doch am Schabbat nicht erlaubt. Zur Zeit Jesu war das allerdings noch nicht festgeschrieben, sondern erst in der Auseinandersetzung der Christianoi mit dem rabbinischen Judentum wird es Teil der Schabathregeln.[5] Wieder spielt der Text mit der Zeit.

Ironie blitzt auf. Man feiert den Schabbath, das Fest der Freiheit von aller Sklaverei. Und ausgerechnet die ‚Frommen‘ regen sich auf, wenn einer die Befreiung von seiner ‚Last‘, die ihn sklavisch gebunden hat, demonstrativ zeigt und befreit herumläuft.

Auf die Frage, wer ihn denn geheilt habe und zu solch frevelhaftem Verhalten beauftragt habe, weiß der Mann nichts zu antworten. Jesus ist untergetaucht. Doch sie begegnen sich wieder, im Tempel. Danach ‚weiß‘ er, wer hin geheilt hat und verkündet es laut. Mich ‚erinnert‘ diese Szene an den Weg der Jünger, die erst im Nachgang begreifen, mit wem sie es zu Lebzeiten Jesu eigentlich zu tun gehabt haben.[6] Wer es beim ersten Mal nicht kapiert, dann beim zweiten oder dritten Mal. „Denn seine Güte wäret ewiglich“ (Psalm 136)

 

Jesus sagt dem Menschen: „Siehe, du bist gesund geworden: Triff keine falschen Lebensentscheidungen mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres geschehe!“

„μηκετι αμαρτανε“ ist, finde ich, unzureichend übersetzt mit ‚sündige nicht mehr‘. Für mich Theologensprech, der nichts mehr wirklich aussagt. Ursprünglich kommt es bei Homer vor und meint den Speerwerfer, der sein Ziel verfehlt. Im Fußball würde man sagen, ein Spieler Marke Chancentod, der selbst das leere Tor nicht trifft. Doch schon bald, spätestens mit der Tragödie Αἴας des Sophokles (450v. Chr.) wird ἁμαρτία zum menschlichen Wesenszug, der letztlich zum Tode führt. In der Tragödie will Ajax groß herauskommen, ein Held sein. Sein Vater rät ihm beim Aufbruch nach Troja: „im Kampf trachte zu siegen, doch zu siegen mit Gott!“ Ajax darauf: „prahlerisch im Unverstand: Vater, mit Göttern trägt wohl auch der Nichtigste den Sieg im Kampf davon. Ich aber bin gewiss: ich reiße diesen Ruhm an mich auch ohne sie“. Als Athene ihm ihren Schutz anbietet, weist er sie dreist zurück: „Herrin, den übrigen Argeiern stehe bei! Bei mir und bei den Meinen bricht der Feind nicht durch. Durch solche Reden zog er sich den grimmen Zorn der Göttin zu, weil er nicht dachte wie ein Mensch.“ Als Ajas nicht den Anteil der Beute (am Leben) bekommt, der ihm seiner Meinung nach zusteht, packt ihn unbändige Wut. Er verfällt der Raserei, versucht seine Mitstreiter zu töten, am Ende tötet er sich selbst. Für Sophokles gehört ἁμαρτία zum Wesen aller Menschen.[7] Das Konzept der ἁμαρτία meint: Ich brauche Gott nicht. Ich hasse meine Mitmenschen, wenn sie mir den Anteil am Leben verweigern, am Ende wende ich meine Aggressionen gegen mich selbst, der Tod ist der einzige Ausweg. ἁμαρτία geht einher mit Anspruchsdenken und Neid auf vermeintlich besser Gestellte. Damit scheint sie geradezu es das Gegenstück zum christlichen Liebesgebot zu sein, wie es Lukas formuliert: „Du sollst Adonai, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Verstand und deinen Nächsten als dich selbst.“ [8]

Wenn Paulus in seinem Brief an die römischen Christen schreibt: Denn es macht keinen Unterschied , ob einer Jude oder Heide ist, weil alle gesündigt haben und das Lob Gottes nicht verdienen können.  (Röm 3,23), erzählt er ihnen nichts Neues. Und wenn er schreibt: Denn der Lohn der Sünde ist der Tod. (Röm 6,23), zitiert er hellenistische Vorstellungen der ἁμαρτία. Er kann darauf bauen, dass seine Leser ihren Αἴας kennen. Neu scheint mir der Umgang der Christen damit zu sein. Die hellenistische Antwort auf den Wesenszug der ἁμαρτία ist mit Sophokles wahrhaft tragisch: „Denn unverständig überhebliche Sinnesart versinkt durch Götterwillen tief im Missgeschick. Das christliche Angebot klingt bei Paulus so: ewiges Leben aber kommt als eine freie Gabe von Gott, in der Vereinigung mit dem Messias Jeshua, unserem Herrn. (Röm 6,23) So wie Gott den kairos selbst herbeiführt, heilt er unseren Wesenszug zur ἁμαρτία, und lässt uns Menschen richtig leben, nämlich in Dankbarkeit und mit Gelassenheit, dass uns nichts von Gott trennen kann.[9]

Im Johanneskreis hört sich das so an: Und so hat uns Gott seine Liebe gezeigt: Gott sandte seinen einzigen Sohn in die Welt, damit wir durch ihn Leben haben. Dies ist die Liebe: Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns geliebt und uns seinen Sohn gesandt, damit er die Kapparah[10] für unsere ἁμαρτία sei.[11] (1. Joh 4.9; auch Joh. 3,16)

Die Erfahrung der Heilung und Befreiung von der ἁμαρτία hat Auswirkungen auf unser Verhalten anderen, uns selbst und Gott gegenüber: Wir selbst lieben jetzt, weil er uns zuerst geliebt hatWer immer Gott liebt, muss auch seine Geschwister (Brüder) lieben (4,19.21)

Unsere Antwort auf Gottes zuvorkommende Liebe, die Befreiung und Heilung vom Wesenszug der ἁμαρτίαist das Vertrauen in Jesus dem Messias, der zu uns spricht: „Ja, wahrhaftig, ich sage euch, wer immer mir vertraut, ebenfalls die Werke tun wird, die ich tue! Ja, er wird größere tun…“ Welche Religion ermächtigt ihre Anhänger ‚größeres‘ als Gott zu tun? Und das, obwohl wir Spezialisten der ἁμαρτία, Experten im Treffen falscher Lebensentscheidung sind!  Wer es beim ersten Mal nicht kapiert, dann beim zweiten oder dritten Mal. „Seine Güte wäret ewiglich“ (Psalm 136)

Dostojewski hat auf seinem Sterbebett seinen Kindern (und uns) folgendes mitgegeben: „Habt unbedingtes Vertrauen auf Gott und verzweifelt niemals an seiner Verzeihung. Ich liebe euch sehr, aber meine Liebe ist nichts neben der unendlichen Liebe Gottes für alle Menschen, die er geschaffen hat. Entscheide Dich stets für die Liebe! Wenn Du Dich ein für allemal dazu entschlossen hast, wirst Du die ganze Welt bezwingen. Die dienende Liebe ist eine ungeheure Kraft. Sie ist die allergrößte Kraft, und ihresgleichen gibt es nicht.“

So werden wir heil, bleiben es und haben ein Leben in Fülle.[12]

 

Gottes Heiliger Geist befestige diese Worte in euren Herzen, damit ihr das nicht nur gehört, sondern auch im Alltag erfahrt, auf dass euer Glaube zunehme und ihr selig werdet, durch Jesum Christum unseren Herrn. Amen

Texte zum Gottesdienst:

Confiteor:

Gut hat es der, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist!  Gut hat es der, dem Gott die Schuld nicht anrechnet… so lesen wir es im 32. Psalm.

Ja, ein solches Leben wünschen wir uns, wo das, wofür wir uns schämen, bedeckt wird und das, was wir anderen und uns selbst schuldig bleiben nicht angerechnet wird. Gott bietet uns so ein Leben an. Nur, dafür müssten wir unsere Scham und unsere Schuld erstmal erleben wollen. Meist weisen wir sie zurück und beschuldigen und beschämen lieber andere und machen dadurch unser Unglück oft noch schlimmer. Wir kommen hier zusammen, um unsere Fühl- und Denkgefängnisse zu verlassen, unsere Lähmungen, in denen wir stecken bleiben. Vertrauend auf Gottes Erbarmen können wir uns damit konfrontieren, wo wir uns selbst oder andere ins Gefängnis unserer Scham- und Schuldzuweisungen sperren und beten: Gott erbarm dich, vergib uns unseren Kleinglauben, schau auf unsere Angst, die uns blöde macht und führe uns zum ewigen Leben. Lass uns mit einem unbeschwerten Herzen und fröhlichen Lippen diesen Gottesdienst feiern, durch Christus unseren Bruder. Amen

Und wir erhalten zur Antwort, was durch diesen Gottesdienst gewiss werden möge: Gott erbarmt sich. Uns ist vergeben. Und alle, die das glauben können, sind Gottes Kinder und sein Heiliger Geist wird bei ihnen sein. Wer Gott vertraut, wird selig. Das verleihe Gott und allen. Amen

Kollektengebet

Gott, Du tröstest uns in unserer Angst, sei uns gnädig und erhöre unser Gebet. Wir bitten dich:  Bedecke Du, wofür wir uns schämen, rechne uns nicht an, wo wir anderen und uns selbst etwas schuldig geblieben sind. Begegne uns mit deiner Gerechtigkeit, mit deiner befreienden Liebe, die uns wohltut und heil macht. So können wir uns selbst und unseren Schwestern und Brüdern offen begegnen. Wir bitten das, durch Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir in der Einheit des Heiligen Geistes uns Kraft gibt zur Hoffnung heute und für immer. Amen

 

Fürbitte

P: Gott, DU Quelle des Lebens. Wir bringen unsere gelähmte und schmerzerfüllte Welt vor dich. Tragen unsere Bitten und unsere Hoffnungen zu dir. Sprich dein ermutigendes Wort, damit wir es in unserer Welt besser machen können. Wir rufen:  Kyrie eleison

A: Gott, wir schauen entsetzt auf die Opfer der Kriege – sehen ihre Angst, ihre Schmerzen, aber auch ihren Mut. Wir merken, wie sie frieren, kämpfen und leiden. Lass uns die Verwundeten verbinden und die Heimatlosen bei uns aufnehmen. Sprich dein ermutigendes Wort, damit wir es in unserer Welt besser machen können. Wir rufen: Kyrie eleison

B: Gott, wir starren auf die Opfer der Tyrannen im Iran, Russland und Nordkoerea und anderswo – erleben ihre Wut, ihr Aufbegehren, ihre Sehnsucht. Sie sind gefangen, werden geschlagen werden, können nicht fliehen. Wir hören Schreie von Gedemütigten und Gefolterten. Wir wollen der Willkür ihrer Peiniger Einhalt gebieten.  Sprich dein ermutigendes Wort, damit wir es in unserer Welt besser machen können. Wir rufen: Kyrie eleison

P: Gott, wir bringen unsere Sorge für die Kranken hierher, unsere Hoffnung auf Besserung, unser Mitleid mit den Trauernden. Schau an, wie wir auf dich hoffen, wie wir uns sorgen, wie wir manchmal verzweifeln.  Sprich dein erlösendes und ermutigendes Wort, d damit wir es in unserer Welt besser machen können. Auf dich hoffen wir heute, morgen und alle Tage. Amen. Laudate omnes gentes

Liedvorschläge:

 

275 In dich hab ich gehoffet Herr

320 Nun lasst uns Gott  dem Heren

324 Ich singe dir Mit Herz und Mund

502 Nun preiset alle

GL 909 Da wohnt ein Sehnen

641 Halte zu uns guter Gott

Pastor i.R. J.-Stephan Lorenz

stephan.lorenz@evlka.de

[1] Ich übersetze ‚andere‘ und ‚manche‘ Juden. ‚Die‘ Juden ist Sprache der Antisemiten. Die Geschichte dient als ‚Fallbeispiel‘ für die anschließende Darlegung der Vollmacht Jesu. „Ich sage euch, dass der Sohn nichts aus sich selbst heraus tun kann, sondern nur, was er den Vater tun sieht, was immer der Vater tut, tu auch der Sohn.“ (5,19)

 

[2] Solches verstanden seine Jünger zuvor nicht; sondern da Jesus verklärt ward, da dachten sie daran, dass solches von ihm geschrieben war und sie solches ihm getan hatten. (12,16)

[3] Es gibt gewisse Parallelen zwischen Jesu und Asklepios. Askleipois lässt sich gegen Bezahlung dazu hinreißen, einen schon der Unterwelt Geweihten ins Leben zurückzuholen.  Hades interveniert, Askleipios habe seine Kompetenzen überschritten. Seine ‚Kundschaft‘ bliebe aus. Zeus erschlägt daraufhin Askleipios mit einem Blitz. Später wird er dann in den Olymp erhoben und zum Gott des Heilens erhoben. Tote auferwecken stößt nicht immer auf Zustimmung.

[4] Damit wäre eine „negativ qualifizierte Zeit, die durch … das Schweigen Gottes gekennzeichnet ist“ gemeint (K. Wengst, Das Johannesevangelium)

 

[5] Mit der Auseinandersetzung über das rechte Verständnis der Schabath-Halacha ist die Geschichte auch eine christologische Provokation zwischen den Juden, die an Jesus als den Messias glauben und denen, die das für eine gotteslästerliche Anmaßung halten.

[6] Klassisch erzählt in der Geschichte der Emmaus Jünger Lukas 24, 13- 31.“Aber ihre Augen wurden gehalten, dass sie ihn nicht kannten.“ … „Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn.“ Siehe auch Anmerkung 2

[7] Sein (Ajas) Wesen ist das Aufbegehren gegen die Ordnung und dieser Aufstand der Hybris ist tödlich. Der Wahnsinn, der ihn befällt, ist sein entfaltetes Wesen. Aias Dasein ist contra naturam, ein Abwenden von den Gütern, die dem Menschen als erstrebenswerte gegeben sind. Es ist ein Zurückwenden auf sich und Abwenden von der intentio numine. Die Götter sind keine bösen Kräfte, die einen „unschuldigen“ Helden vernichten. Das müssen die Götter bestrafen. „Denn unverständig überhebliche Sinnesart versinkt durch Götterwillen tief im Mißgeschick, … wenn ein Mensch, nach Menschart geschaffen, über Menschenmaß hinaus sich dünkt“. Heinrich Leitner, Der Helden Wahnsinn

[8] Übersetzung nach ‚Das jüdische Neue Testament‘, David. H. Stern. Alle anderen Übersetzung ebenda

[9] Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm HERRN. Röm 8,38.39

[10] Kapparah – Versöhnung, Gabe, Mittel gegen die ἁμαρτία

[11] Auch: Gott ist die Liebe, und die, die in der Liebe bleiben, bleiben vereint mit Gott in Gott und Gott bleibt vereint mit ihnen … Lasset uns ihn lieben; denn er hat uns zuerst geliebt. (1.Joh 4,16) Übersetzung nach ‚Das jüdische Neue Testament‘, David. H. Stern

 

[12] Ich aber bin gekommen, damit sie Leben haben mögen, Leben in Fülle. Joh10,10b Übersetzung nach ‚Das jüdische Neue Testament‘, David. H. Stern