Glasfenster, Lukas 2, Weihnachtsgeschichte

Lukas 2,1-14

· by predigten · in 03) Lukas / Luke, Advent, Weihnachten und Neujahr, Aktuelle (de), Beitragende, Besondere Gelegenheiten, Bibel, Christvesper / Heiligabend, Deutsch, Festtage, Kapitel 02 / Chapter 02, Kasus, Neues Testament, Predigten / Sermons, Suse Günther

Heiliger Abend | 24.12.22 | Lk 2,1-14 | Suse Günther |

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. AMEN

Lk 2,1-14

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot vom Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt gezählt würde. Und diese Zählung war die allererste und geschah zu der Zeit, als Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. Da machte sich auch auf Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth in das jüdische Land, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Haus und der Familie Davids war, damit er sich zählen ließe mit Maria, seiner Frau, die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass das Kind auf die Welt kommen sollte. Und sie bekam ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Feld bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Schafe.

Und Gottes Engel trat zu ihnen und Gottes Klarheit leuchtete um sie und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach: „Fürchtet Euch nicht, siehe, ich verkünde euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird: Denn euch ist heute der Heiland geboren. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und bald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“

Gott, gib uns ein Herz für Dein Wort und nun ein Wort für unser Herz. AMEN

Liebe Weihnachtsgemeinde!

Viele unterschiedliche Wege sind wir alle in den vergangenen Wochen gegangen, um heute hier an genau diesem Ort zusammenzutreffen.

Jeder und jede von Ihnen hat geplant und vorbereitet, Einladungen ausgesprochen, ist in die Stadt gefahren, um einzukaufen, hat Geschenke eingepackt und Besuche gemacht. Und nun sind wir alle hier. Alle unsere Wege treffen an diesem einen Punkt zusammen, hier in der Kirche zum Gottesdienst zu Jesu Geburt.

Auch am allerersten Heiligen Abend haben sich viele ganz verschiedene Menschen an diesem einen Ort Bethlehem zu diesem ganz besonderen Ereignis getroffen, zu Jesu Geburt.

Maria und Josef haben im Eselstempo den weiten Weg aus Nazareth angetreten, um sich dort in die von Kaiser Augustus angeordnete Volkszählung aufnehmen zu lassen.

Die Engel haben sich auf die Erde zu den Menschen begeben. Die Hirten sind dem Ruf des Engels gefolgt.

Alle die, die da an der Krippe versammelt sind, verbindet nur eines: Das neugeborene Kind. An diesem Ort zu diesem Zeitpunkt ist alles gut. Die Menschen kommen zur Ruhe. Die Fragen treten zurück. Nichts muss mehr getan und bedacht werden. Kein Vor- und Zurückdenken mehr, sondern ein andächtig Sein, im Moment leben. Jetzt und hier da Sein.

Es gibt sie, diese ganz besonderen Berührungspunkte in unserem Leben, wo die Zeit still zu stehen scheint. Wo wir vielleicht auch tiefer und weiter sehen. Wo der Himmel offen steht. Es sind diese Momente, die wir nie vergessen werden. Die vielleicht nur ganz kurz andauern, aber unser ganzes weiteres Leben prägen.

Lukas beschreibt das in den Versen, die unserem Weihnachtsevangelium folgen mit sehr poetischen Worten: „Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.“

Ja, es gibt Erlebnisse und Worte, die wir unser ganzes Leben lang behalten. Die wir uns bewahren, die uns neu ausrichten, die uns stärken, die uns froh machen. Ein Innehalten in der Geschäftigkeit des Lebens.

Denn auch das ist ja richtig: Es wird wieder weitergehen. Alle die, die sich da an der Krippe versammelt hatten, werden am nächsten Tag ihre eigenen Wege gehen. Die Hirten werden mit ihren Tieren zurückkehren und allen erzählen, was sie Großartiges erlebt haben. Die Engel werden zumindest nicht mehr sichtbar sein. Und auch Maria und Josef sind weitergezogen.

Auch für uns wird es wieder weitergehen, wir werden in unser Leben zurückkehren, uns mit Freunden und Familie treffen. Diese Stunde aber heute Abend hier in der Kirche, die bleibt.

Dieser Abend damals in Bethlehem vor über 2000 Jahren, der verbindet. Weltweit. Verschiedene Wege sind Menschen seit damals gegangen. Von Israel und dem vorderen Orient ausgehend wurde von dieser Begegnung am Heiligen Abend erzählt. Und hat auch in den Ländern  Europas bewegt. Wie diese Wege morgen weitergehen werden? Wir wissen es nicht. Es scheint so, als ob das, was uns jahrtausendelang geprägt hat, weiterzieht in andere Gegenden. Mag sein, dass in manchem afrikanischen Land heute Abend mehr Menschen versammelt sind, um sich dieser ganz besonderen Begegnung auszusetzen. Heute und hier sind wir alle da.  An der Krippe treffen wir uns mit allen Menschen weltweit, die sich von Jesu Geburt berühren lassen. Aus allen unseren Gefühlen, Gedanken, Wünschen und Träumen wird ein großes Lied, das bis in den Himmel zu hören ist.

Es ist wichtig, solche Orte und Momente im Leben zu haben. Sie geben Kraft, um mit dem zu leben, was uns morgen begegnet. Sie lassen uns dem Unfrieden auf der Welt standhalten, weil wir den Frieden Jesu mit uns nehmen aus diesem Abend in unser Leben. Wenn im neuen Jahr schwierige Erfahrungen auf uns zukommen, dann können wir uns an diesen Abend erinnern, daraus Kraft schöpfen und uns an die Engelsworte erinnern: „Fürchtet Euch nicht, Euch ist der Heiland geboren“

Wir reihen uns ein in die Geschichte Gottes mit den Menschen. Wir haben unseren Platz an der Krippe. Wir sehen das Kind. Das Kind sieht uns. Es geht um uns. Um jeden und jede von uns. Heute und alle Tage. Amen

Lied 37,1-4

Fürbitte (mit Formulierungen von Hanns Dieter Hüsch):

Friede sei mit euch, fürchtet Euch nicht, denn Euch ist der Heiland geboren.

Möge Gott uns über alle Zeiten hinweg führen, weil wir seinen Frieden in uns tragen,

weil seine Liebe in uns wohnt, die uns unendlich macht,

uns aber auch zurückholt, um wieder von Neuem zu beginnen.

Gott rufe in uns alle guten Dinge und Gedanken, die in uns schlummern durch die Jahrtausende.

Er mache uns wieder anfällig für seine Geschichte, die nicht von dieser Welt ist, die uns frohgemut macht, uns Kraft gibt und Zuversicht schenkt.

Er leite uns auf den Wegen, die morgen kommen,

ER kennt das Ziel, denn er ist das Ziel.

Er lasse uns mit allen eins sein,

an die wir jetzt in der Stille denken und deren Schicksal uns bewegt……

VATER UNSER

Stille Nacht

Segen


Suse Günther

E-mail: suse-guenther@posteo.de