
Matthäus 8,1–13
Auf dein Wort | 3. Sonntag nach Epiphanias | 26.01.2025 | Mt 8,1–13 (dänische Perikopenordnung) | Elof Westergaard |
Jesus hat Kranke geheilt
Wir hören im heutigen Evangelium von einem Aussätzigen und einem Lahmen, die Jesus gesund machte. Die letzte der beiden Heilungen, die Heilung des lahmen Mannes, wird ausführlicher in einer Erzählung dargestellt, die die Universalität des Christentums unterstreicht und die Bedeutung dessen hervorhebt, dass man Vertrauen hat zu dem, was gesagt wird; ja dass wir nun als Menschen getrost dem Worte Jesu folgen können. Das Wort Gottes genügt für alles.
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Ich will entfalten, was in dieser Heilungserzählung geschieht:
Jesus ist in der Stadt Kapernaum, und ein römischer Offizier kommt zu Jesus und bittet um Hilfe für seinen Knecht, der lahm zuhause liegt. Jesus bietet an, mit ihm in sein Haus zu gehen, aber der Offizier sagt, dass er das nicht braucht. Damit will er Jesus nicht belästigen. Wenn Jesus dagegen nur ein Wort sagen will, dann ist er sich sicher, dass sein Knecht geheilt sein wird. Jesus wundert sich über das starke Zutrauen des Offiziers zu ihm, und er antwortet ihm: „Geh hin, dir geschehe, wie du geglaubt hast“. Und sein Knecht wurde gesund zur selben Stunde.
Dass man auf ein Wort hin geht, einem Befehl folgt, darauf macht der Offizier selbst aufmerksam, das gehört zu einer Arbeit als Soldat. Ein Offizier gehorcht Befehlen. Er ist gewohnt, einem Kommando zu folgen, zu tun, was gesagt wird. Der Offizier meint also selbst, dass er nur so handelt, wie er es gewohnt ist. Da liegt jedoch mehr in dem Vertrauen, das dieser Soldat dem Wort Jesu entgegenbringt, mehr als nur dies, was man von einem Mann in seiner Stellung erwarten kann. Jesus sieht den Glauben des Mannes. Und Jesus vergleicht dessen Glauben mit dem, den er in seinem eigenen Volk sieht. Jesus ist somit mehr an der Frage nach Glauben und Vertrauen interessiert als am Gehorsam gegenüber einem Vorgesetzten.
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Man denke nur, wenn wir uns damit begnügen könnten, auf ein Wort hin zu gehen und das Vertrauen zeigen könnten zu dem, was uns gesagt wird, so handeln wie der römische Offizier.
Ich erlaube mir eine freie Assoziation, der Gedanke drängt sich auf, wie unsere heutige Gesellschaft ein Ungeheuer von Dokumentationsanforderungen und Logiken geschaffen hat, die im Grunde nicht auf Vertrauen beruhen. Wir werden nicht losgeschickt mit einem Wort, sondern mit einer Resultatabsprache, die wir einlösen und liefern sollen.
Und was uns selbst betrifft, es fällt uns schwer, jemandem oder irgendetwas Vertrauen entgegenzubringen. Wir machen Karikaturen voneinander und werden zu markanten Bürgern, die skeptisch rufen und andere heruntermachen. Sollen wir uns überhaupt von einem Wort beeinflussen lassen und anderen das Vertrauen entgegenbringen, dass wir daran glauben, dass sie uns helfen können?
Gib mir, Gott, etwas von dem Geist des Offiziers und lass Glaube und Vertrauen unsere Gesellschaft und das Leben miteinander füllen. Ja hilf uns, auf dein Wort hin zu gehen.
Im Namen Jesu: Amen.
Bischof Elof Westergaard
Korsbrødregade 7, DK-6760 Ribe
Email: eve(at)km.dk