
Wie gewinnt man eigentlich Freunde?
Gottesdienstbausteine zum 6. Plakat der EKD-Öffentlichkeitsinitiative – Wie gewinnt man eigentlich Freunde? | Thomas Hirsch-Hüffell |
1.
Freundschaft und Kirche – eine Annäherung
Die Idee:
– Wie gewinnt die
Kirche oder Kirch-Gemeinde (neue) Freunde ?
– Wie spricht man
mit ihnen auf Augenhöhe und ohne es besser zu
wissen
über gelingende Freundschaft ?
So richte ich die
Frage des Plakats auf die Realität der Kirche aus.
Sollten Sie Lust
haben, einen Gottesdienst zu gestalten, der Menschen einlädt, die
sonst nicht zur Kirche kommen, dann ließe sich dies
Thema
wie folgt angehen:
Wir laden solche
Menschen ein und kommen mit ihnen im
Gottesdienst in
einen Austausch und zwar über Freundschaft und das, was wir in
dem Zusammenhang wünschen und glauben.
Unter der Hand
gewinnt die Gemeinde eventuell sogar Freunde
dadurch.
So wird das Thema auf der inhaltlichen und auf der Form-Seite gleichzeitig
verhandelt.
Freundschaft beginnt
mit dem Mut aus dem eigenen Häuschen zu
treten,
Menschen anzusprechen, einander kennen zu lernen und dabei
Grenzen zu
wahren. Christen bleiben nicht bei sich – so wie auch Gott nicht bei
sich blieb und ins andere seiner selbst ging. Gemeinde bleibt nicht
bei sich und lädt ein, sucht punktuell und wiederholt den Kontakt
mit Menschen, die nicht automatisch einzureihen sind in die bestehenden
kirchlichen Strukturen. Christen und solche, die ohne Kirche ganz gut
leben, aber an Christlichem interessiert sind, begegnen hier einander
im Gottesdienst. Sie sprechen miteinander darüber, wie Freundschaft
entsteht und lebt.
Dafür müssen
Sie in der Lage sein,
– auf eine Reihe
Menschen zuzugehen und sie einzuladen, die sonst nicht kommen: BürgermeisterIn,
Bäcker, Förster,
Feuerwehrhauptmann,
Vereinsvorsitzende, Schützenkönigin, Abgeordnete o.ä.,
sowie (deren oder Ihre) Bekannte und Ansässige, die sonst auch
nicht in die Kirche gehen
– einen Gottesdienst
mit diesen Menschen zu begehen, der sie nicht vereinnahmt, sondern ihren
Vorstellungen Raum gibt; der aber auch zeigt, was christliche Eigenart
ausmacht, also der Gemeinde selbst auch Raum gibt. Dafür folgt
ein Entwurf
– den Kirch- oder
Gottesdienstraum kommunikativ und einladend herzurichten – dafür
folgen Vorschläge
Wenn Sie das nicht
können oder wollen, brauchen Sie nicht
weiterlesen.
Alle Versuche mit Zetteln und Hauswurfsendungen sog. ‚Distanzierte‘
in
den Normal-Gottesdienst einzuladen sind in der Regel erfolglos. Entweder
Sie gehen entschieden persönlich auf (gesellschaftlich etablierte
oder führende) Menschen zu, die dann andere mitbringen, oder Sie
bleiben in der Gemeinde unter sich.
2.
Gottesdienstentwurf
a.
Überblick über den Gesamtverlauf des Projekts:
1. Der Gottesdienst
beginnt damit, dass Sie ein Team bilden, das ihn gemeinsam plant und
durchführt. Mindestens 7 christliche und christlich Interessierte
sollten dazugehören. Alleine werden Sie es nicht schaffen, Menschen
in die Kirche zu holen, die sonst nicht kommen. Nur wenn etliche Nicht-Profis
im Glauben mit ihrem glaubwürdigen Auftreten andere einladen, kommen
mögliche Freunde
dazu.
2. Eine Liste von Menschen wird gemeinsam erstellt, die eingeladen werden
sollen.
3. Es wird entschieden,
wer wen persönlich einlädt. Nur wenn die Planenden wissen,
wen sie einladen wollen, wissen sie auch, auf
welche
Gesichter zu sie planen.
4. Damit man aber
auch andersherum weiß, wohin man einlädt,
erarbeiten
Sie ein Gottesdienst-Konzept mit dem Team. (Sie sehen, 3. und 4. bedingen
einander. Das wird oft vergessen, daher hier ausdrücklich
erwähnt.)
5. Der Gottesdienst
soll
a. Freundschaft
und die Bedingungen für ihr Gelingen anhand von lebendigen Beispielen
zeigen. Dies durch Exempel aus dem Leben von Christen und ‚Kirchenfernen‘
im Vergleich – verbunden mit der Frage, was den Weg beider unterscheidet
und verbindet. b. Durch seine freigiebige und deutliche Art den Eingeladenen
zeigen, dass man ihre Meinung schätzt und gern die eigene mit der
ihren teil., Dies im Zentrum christlichen Lebens, dem Gottesdienst.
Vielleicht macht das einigen der Geladenen Lust wiederzukommen.
6. Im Gottesdienst
selbst sollen 2-4 Menschen von einer gelungenen Freundschaft erzählen.
1-2 kirchlich orientierte Menschen und 1-2 Menschen, die sich normalerweise
nicht zur Kirche halten. Wer das
sein
wird, kann man entscheiden, wenn man die entsprechenden Leute
kennt.
Oder man wartet die Einladungstour ab und wählt unter denen, die
man
verbindlich zum Gottesdienst geladen hat, Entsprechende aus.
7. Mit dem Konzept
auf einer Einladungskarte und im Sinn ziehen die Mitglieder des Teams
los und laden ein.
8. Die Einladungskarte
enthält folgende Informationen, die auch im einladenden Gespräch
deutlich werden:
– Zeit und Ort
des Gottesdienstes
– Die Idee des Gottesdienstes wird genannt: Im Rahmen eines
besonders
gestalteten Gottesdienstes werden verschiedene Menschen darum
gebeten,
ihren Weg einer gelungenen Freundschaft zu schildern – auch Einzelheiten
wie Anfang, Krise und Methoden des Erhalts – Der Gottesdienst will gleichzeitig
Geschmack an einer anderen Form von Gottesdienst machen, die dialogisch
ist und ohne fertige Lösungen daherkommt, sondern auf das Gespräch
setzt. Dabei aber auch die Grundform christlichen Kults mit Gebet, Lied,
Besinnung, Bibel und Segen wahrt – nur in einer auch Kirchenferne ansprechenden
Form. –
Es
wird länger dauern als sonst, ca. 2 Stunden – Man kann gern Freunde
mitbringen – Es gibt keine Predigt von vorn, sondern Gespräch untereinander,
persönliche Statements und Anregung aus christlicher und anderer
Sicht.
9. Von der gründlichen
Einladung und Vorbereitung hängt alles ab.
Wenn
nur die Linientreuen kommen, ist der Sinn der Sache verspielt. Man bleibt
unter sich.
10. Der Gottesdienst
wird im weiteren vom ganzen Team gestaltet, gehalten und ausgewertet.
Sie sehen: Die
Anbahnung von Freundschaft außerhalb der
Wagenburg
Gemeinde ist spannend, macht aber auch Arbeit.
b.
Grundidee für den Gottesdienst:
Die Teile der herkömmlichen
Liturgie werden als Leitfaden für einen Austausch zwischen Gemeinde
und Interessierten verwendet.
Gottesdienst
wird in diesem Konzept begangen und gleichzeitig als Weg der
Christen
thematisiert, mit Gott und Menschen in Beziehung (- vielleicht auch
in eine Art Freundschaft) zu treten.
Im Eingangsteil
zelebrieren Sie also das äußere und innere Ankommen beieinander
und bei Gott, im Wortteil die Botschaft(en) der
Anwesenden
und der Gottes, im Segensteil den verbindlichen Abschied mit dem Zuspruch
des Himmels. In den Abschnitten springt der Ablauf hin und her zwischen
Vollzug von Liturgie einerseits und Austausch andrerseits. Der Vollzug
verläuft selbstverständlich und ohne aufgeregte Erklärungen.
Im Verkündigungsteil
sprechen Menschen über ihre Erfahrungen mit Freundschaft – aus
christlicher und aus anderer Sicht. Ein biblischer Text korrespondiert
mit dem Thema.
Gebet und Fürbitte
sowie ein gestalteter Segen beschließen den Gottesdienst.
Das Mahl wird aus
Rücksicht auf die Menschen, die es nicht gut
kennen,
nicht gefeiert. Das schließt nicht aus, dass es ein Essen in der
Kirche gibt, wenn der Gottesdienst zuende ist.
c.
Der Raum für den Gottesdienst
Der Raum lässt
Gespräch zu. Bänke sind also nicht brauchbar. Ist der Kirchraum
nicht entsprechend zu verändern, so findet der Gottesdienst im
Gemeindehaus statt. Oder auch im geräumigen Haus eines der
Kirche
gewogenen Nicht-Kirchlichen.
Denkbar ist eine
Ellipse aus Stühlen, so dass man einander sieht. Auf die beiden
Brennpunkte der Figur stellen sie einerseits ein Lesepult (Wort), andrerseits
den Altar.
Denkbar ist auch
das Konzept der ‚gestalteten Mitte‘: Ein Kreis (ggfs aus mehreren Reihen)
umgibt eine Mitte, die neben einem christlichen Symbol (Ikone der Freundschaft
– z.B. Johannes und Christus o.ä.) Symbole menschlicher Freundschaft
zeigt (Briefe, Ringe usw).
Wer Musik anleitet,
sitzt bei den Menschen (Kleiner Chor, Akkordeon, Flöte o.ä.).
Der Pastor/die
Pastorin wird keinen Talar brauchen. Die rituell sinnvolle Unterscheidung
von Person und Amt durch diese Gewandung
ist
bei einem Gottesdienst wie diesem nicht angebracht.
d.
Ausformung der Begegnungs-Liturgie im Gottesdienst:
1. Eröffnung
Die Menschen werden persönlich in der Kirche
empfangen,
es gibt eine kleine Gesprächsphase im Eingangsbereich, für
eine Gabe zur Begrüßung ist gesorgt (ein Stück gutes
Brot, eine Ablaufkarte o.ä.). Wer in die Kirche, den Gottesdienstraum
geht, findet eine einladend gestaltete Atmosphäre vor, keine frontal
ausgerichteten Bänke, die Indoktrination suggerieren (s. dazu Raumvorschlag).
Einladende geleiten diskret zum Platz und nehmen unter Umständen
Gespräch auf, damit Fremde nicht verlegen umherstehen.
Eine Musik spielt
zu Beginn freundlich und so, dass man aufhorcht. Nicht ‚das Präludium
in G‘ wie immer, sondern Stimme und Orgel, Querflöte solo oder
Bandoneon. Vielleicht improvisiert ein Pianist. Alle erwarten das übliche
Orgel-Allerlei und werden positiv überrascht.
Singen
Eine Eröffnung
führt ein:
z.B. „Willkommen in Gottes Namen in der Kirche.
Wer dachte, er oder sie müsse sich auskennen oder glaubensfest
sein,
irrt: Die hier öfter kommen, suchen auch alle selbst nach Gott.
In diesem Gottesdienst soll das ein wenig deutlich werden. Wir von der
Gemeinde möchten nicht unter uns bleiben. Wir suchen auch nach
dem,
was andere denken. Freundschaft ist ein Geschenk gegen den Tod.
Wo sie
gelingt, hat er keine Macht mehr. Wir möchten heute mit Ihnen
zusammen
forschen und uns darüber austauschen, was Freundschaft beginnen
und
was sie gelingen lässt. Ihnen, die Sie sich haben einladen lassen
ein besonderer Dank für Ihr Hiersein – wir sind gespannt auf die
gemeinsame Zeit jetzt.“
Vorbereitungsgebet:
„Zu Beginn unserer Gottesdienste sind wir immer einen Moment lang
still. Alle zusammen. In dieser Zeit des Nichtstuns sitzen wir einfach
da, horchen in uns hinein, und wenn etwas auftaucht, ein Gefühl,
ein Gedanke – dann stellen wir uns vor, dass Gott zuschaut. Ein freundlicher
Gott, der unsere Abgehetztheit kennt, die kleinen Fragen, das Vergügen
am Leben, den Streit am Tag oder
die
Sehnsucht nach Freundschaft. Was immer es ist, am Anfang halten wir
es
gewissermaßen zum Himmel. Das tun wir jetzt.“
2 min Stille
Gebet: z.B. „Lieber
Gott, wir sind da, wie wir nun einmal sind. Gib uns Deinen Frieden.
Amen.“
Singen
Ansage gegenseitiger
Begrüßung und Annäherung:
z.B. „Lassen
Sie uns Zeit nehmen für die Annäherung untereinander. Sonst
ist so etwas im Gottesdienst nicht vorgesehen, aber heute. Wir werden
im Verlauf öfter miteinander sprechen, und damit beginnen wir jetzt.
Bitte wenden Sie sich nun ihren 2-3 nächsten NachbarInnen zu und
richten Sie die Stühle so aus, dass Sie einander sehen und beim
Sprechen verstehen können.“ neue Ordnung im Raum in kleinen
Gruppen –
„Gehen Sie kurz im Stillen einmal Orte durch, an denen sich Ihr
Leben sonst abspielt: Familie – Beruf – Ehrenamt oder noch ein anderer
Ort. Wenn Sie etwas gesehen haben, wählen Sie jetzt bitte einen
Ort aus, von dem Sie erzählen möchten. Nach einem Moment des
Nachsinnens,
wenden Sie sich einander zu und erzählen. JedeR hat dafür
ein paar Minuten Zeit.“ oder: Beginn von Freundschaft erzählen
Moment fürs
Nachdenken, anschließend
Gespräch (ca.10-15 min).
Singen
2. Wortteil
Einleitende Worte:
Christen glauben,
dass die wichtigsten Dingen im Leben ein Himmelsgeschenk sind: Liebe,
Vertrauen, Freundschaft, Glaube an
etwas,
das nicht käuflich ist, Glück, körperliche Unversehrtheit
usw.. Es gibt dabei nach der Auffassung von Christen kein ein Recht
auf Glück oder gelingende Beziehung. Aber es gibt das Geschenk,
das
unabhängig
vom Verlangen nach Glück und Freundschaft eben dies einkehren
lässt –
vielleicht anders als erwartet. Vielleicht ist das Gelingende überhaupt
weniger das Erwartete als das (zu)Gefügte. So sprechen wir uns
behutsam heran an eine schwer beschreibbare Wirklichkeit.
In der Bibel gibt
es einen Satz in der alttestamentarischen Weisheits-Literatur, der lautet:
Sir 6,16 Das
Leben ist geborgen bei einem treuen Freund; ihn findet, wer Gott fürchtet.
Einen Anklang vom
gesagten findet man hier: Wir nehmen an, das Gelingen von Freundschaft
habe damit zu tun, dass man sie nicht einfordert. Sondern einer Macht
anheim stellt, die ihre eigenen Wege mit uns geht. Das ist etwas anderes
als fatalistisches Hinnehmen oder stramm religiöser Gehorsam (z.B.
„ich bin einsam, also hat Gott er angeordnet.“ — (vielleicht
sogar als Strafe)).
Vielleicht sind
die besten Dinge eine Leihgabe, eine behutsame
Gewähr
von Dingen, die man nie haben kann. Dies im Wissen um
Verletzlichkeit
und Entzug aller guten Gaben.
Aber das mag als
Andeutung genügen – wir sind
zusammengekommen, damit
wir einander erzhählen, nicht, damit Sie von uns Belehrungen erhalten.
Aber den christlichen Horizont der Erzählens wollte ich benannt
haben
– vielleicht erweist sich im Hören etwas davon als wahr – oder
auch noch ganz anderes.
Nun sollen Sie,
NN zu Wort kommen, Sie haben etwas mitgebracht
aus
Ihrem Leben, ein wertvolles Stück, lassen Sie uns teilhaben an
einer gelungenen Freundschaft. Ist der/die FreundIn hier ? (Zeigen,
begrüßen).
Bericht 1 (Nicht-Kirchlicher,
nicht christlicher Mensch)
Moderation, u.a.
mit der Frage danach, wie sich das Glück der gelingenden Freundschaft
für den betreffenden Menschen begründet.
— Überleitung
—
Bericht 2 (Kirchlicher,
christlicher Mensch)
Moderation, u.a.
mit der Frage danach, wie sich das Glück der gelingenden Freundschaft
für den betreffenden Menschen begründet.
— Überleitung
—
Singen
An-Deutungen
Der Eingangsfrage
und dem Sirach-Wort entsprechend wird man sich
an
die Frage herantasten, was Freundschaft begründet. Hier sind die
provokativen Fragen des Plakats der EKD ebenso einzubeziehen wie
die
Erfahrungen der ErzählerInnen. Aus den Berichten wird das
Unverfügbare
beleuchtet, das erscheint. Ein Hauptakzent könnte (gemäß
Sirach) auf der Frage liegen, welchen Sinn es hat, neben der menschlich-innigen
Verbindung einen eigenen unverfügbaren Pol des Herkommens und
der
Zuversicht zu haben – und zu schauen, wo der liegt. Hinter der Frage
nach dem menschlichen Du und seiner Wirkung also auch die Frage
nach
dem, was das je eigene Leben begründet.
Kriterien, unter
denen Christen Freundschaft betrachten werden u.a.
sein:
Ø Wird der
Freund, die Freundin in eine Art göttlichen Stand erhoben ?
– mit der Folge der Überbewertung menschlicher Möglichkeiten.
Wer in Ehe und Freundschaft vom Partner alles verlangt, ‚vergottet‘
und überfordert ihn, sie und ist eben darum nicht gottesfürchtig.
Denn nur Gott ist Adresse und möglicher Ergänzer meiner Sehnsüchte.
Ø Wo gibt
es in der Freundschaft Abhängigkeiten, die nicht benannt werden
dürfen ? Das betrifft das Geld wie auch den sozialen Stand, die
symbiotischen Verwicklungen (z.B.: A hat das Geld und versorgt B, B
ist körperlich gesünder und umhegt A in schwachen Zeiten).
Auch hier die Frage: Ist jede einzelne Person für sich auch Gott-unmittelbar
ein integres Wesen ? Kann man daher in der Freundschaft schiefe Abhängigkeiten
benennen, ohne dass eineR von beiden ins Bodenlose fällt, weil
er, sie sich nur durch den, die andere definiert ?
Ø Erlaubt
es die Freundschaft, dass jedeR von beiden sich
gelegentlich
zurückzieht, auch geographisch, um nach den eigenen (spirituellen,
sozialen und biografischen) Wurzeln zu suchen ? Denn nur wer in sich
steht, das heißt christlich, nur wer bei Gott zuhause ist, wird
bei den Menschen zuhause sein können. Nur echte Personen, die einen
eigenen Pol bilden, werden einander begegnen können. Menschen,
die keinen eigenen Stand in Gott und darin in sich selbst haben, fallen
ins Gegenüber hinein oder entziehen sich dauernd, was die gleiche
Ursache (verschwommene Identität) hat.
Ø Hat eine
Freundschaft ein soziales Klima, also eine Art ‚Gemeinde‘, in die hinein
sie sich konkretisiert, von der sie gesehen und anerkannt oder auch
angefragt wird ? Christen sind nicht ohne Grund kollektiv gläubig.
Was ganz für sich leben will, droht zu verkommen. Dieser christliche
Grundsatz gilt auch für Paare und Freundschaften.
Ø Weitere
Kriterien finden Sie selbst, oder die Berichte legen Sie nahe.
Wenn Sie die beiden
oder die 4 Berichte vorher kennen, erleichtert das die Moderation natürlich.
Allerdings darf die vorherige Kenntnisnahme der Berichte nicht als Zensur
seitens der Kirche verstanden werden.
Auch die Moderation
wird sich hüten, das Erzählte zu bewerten. Der Gottesdienst
soll dem Austausch auf Augenhöhe dienen. Beide Welten haben etwas
Gültiges zu sagen, die christlich orientierte wie die weltanschaulich
andersartige. Die christliche Sicht muß sich aber (s.
Kriterien) nicht verstecken. Wenn Sie lebensnah vertreten wird, dann
ist sie wichtig und auch für Nichtchristen interessant.
Singen
Gedicht
Rudern zwei ein
Boot,
der eine kundig der Sterne,
der andere kundig der Stürme,
wird der eine führen durch die Sterne,
wird der andere führen durch die Stürme.
Und am Ende,
ganz am Ende,
wird das Meer in der Erinnerung blau sein.
(Reiner Kunze)
Austausch: Paare
sprechen 5 min im Raum miteinander über die Eindrücke.
Evangeliumslesung:
Lukas 12,22-32
Und er sagte zu
seinen Jüngern: Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer
Leben und darum, daß ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib
und darum, daß ihr etwas anzuziehen habt. 23 Das Leben
ist
wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung. 24
Seht auf die Raben: Sie säen nicht und ernten nicht, sie haben
keinen Speicher und keine Scheune; denn Gott ernährt sie. Wieviel
mehr seid ihr wert als die Vögel! 25 Wer von euch kann mit all
seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern?
26 Wenn ihr
nicht
einmal etwas so Geringes könnt, warum macht ihr euch dann Sorgen
um
all das übrige? 27 Seht euch die Lilien an: Sie arbeiten nicht
und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner
Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. 28 Wenn aber Gott schon
das
Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen
ins Feuer geworfen wird, wieviel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen!
29 Darum fragt nicht, was ihr essen und was ihr trinken sollt, und ängstigt
euch nicht! 30 Denn um all das geht es den Heiden in der Welt. Euer
Vater weiß, daß ihr das braucht. 31 Euch jedoch muß
es
um
sein Reich gehen; dann wird euch das andere dazugegeben. 32
Fürchte
dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch
das
Reich zu geben.
Musik und Stille
3. Gebet und Segen:
Menschen haben
das vorbereitet und beten selbst vom Platz aus. Die Gebete werden aufgenommen
mit einem kurzen Taizégesang.
Wenn nichts (mehr)
gesagt wird, will in der Stille gebetet.
Die Einleitung
dafür könnte etwas so lauten:
„Auch in diesem Gottesdienst werden wir jetzt beten. Das heißt, wir wenden uns mit dem, was uns bewegt an den Himmel und bleiben nicht bei uns selbst damit. Ob man von sich dort etwas erwartet oder nicht – der Gestus des Hinhaltens ist älter als das Gebet der Christen und menschlicher als wir alle wissen. Einige werden nun etwas laut beten, andere sind still. Wer nicht beten will, betet nicht – jede Regung ist gleich recht in diesem Raum. Was gesagt wird, nehmen wir auf mit einem Gesang (1x ansingen). Dann bleiben Bitte und Dank nicht einsam im Raum stehen.“ So haben wir nun eine Zeit der Meditation und der Beziehung zu dem, der alles aufnimmt.
Gebet und Stille und Gesang
Das Gebet wird enden mit einem Dank für alles Gehörte und die Bereitschaft zum Erzählen so wie mit dem
Vaterunser
Singen
Segen
Aufforderung sich zum Segen hinzustellen.
Ansage:
„Im Segen lassen wir uns Kraft zusprechen, die wir nicht aus uns selbst haben.
Rücken Sie bitte, wo immer Sie stehen, etwas zueinander, so dass sich berühren könnten.
Bewegung.
Die rechte Hand sucht dafür einen Rücken und findet ihn.“
Menschen legen die rechte Hand auf eine Stelle des Nachbarn.
„So verweilen wir einen Moment als Empfangende und als Gebende. Die Arme dürfen dabei entspannt sein. Geben und Nehmen ist im Prinzip etwas Leichtes.“
1 min Stille.
„So leben wir: Immer verbunden – ob wir wollen oder nicht – , in Liebe oder einfach so. Die Verbundenheit dieser Minute ist mit uns, wenn wir gleich auseinander gehen. In allem und zu allem der Segen Gottes:
Gott segne Dich und behüte dich, Gott lasse das Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig,
Gott erhebe das Angesicht über dir und gebe dir Frieden.“
Setzen, Musik
Eventuell noch informeller Ausklang in der Kirche (mit Essen oder/und Trinken).
Thomas Hirsch-Hüffell
Pfarrstelle für Gottesdienstberatung
Rahlstedter Str. 223
22143 Hamburg
Tel 040 / 6771830
Fax 040 / 6771834
E-Mail: hirsch-hueffell@web.de
Internet:
www.gottesdienstberatung.de