Amos 5,21-24

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Amos 5,21-24

Recht und Gerechtigkeit | Estomihi | 11.02.2024 | Amos 5,21-24 | Friedrich Schmidt-Roscher |

Saufen und tanzen  wie der Lump am Stecken,
Stadt und Dorf in der Hand von Narren und Jecken,

Geschunkelt, gejuxt, gejohlt, Tag und Nacht.
so, liebe Leut, feiern viele bei uns Fasenacht.

Genervt sind die einen, die andern entzückt.
Die närrische Welt spielt an Fasching verrückt.

Viele sind unterwegs und es geht rund.
Die Wahrheit wird laut, die Welt ist bunt.

Um Wahrheit ging es auch Amos. Seht
Der Hirte in Israel war Gottes Prophet.

Einer, der für Gott, den Herrn dieser Welt,
ausspricht, was falsch, was Menschen fehlt.

Auch wenn es weh tut und die Mächtigen stört,
Amos sich in Gottes Namen über Unrecht empört.

Auch wenn er Gesundheit und Leben riskiert.
Amos bleibt frech, seinen Mut nie verliert.

Gott, sagt Amos, geht es nicht um Geld oder Gut,
sondern, dass ein jeder die Gerechtigkeit liebt und tut.

Er hat keinen Gefallen an Opfer und Rauch,
der Gesang frommer Lieder nervt ihn oft auch.

Wie könnt ihr im Tempel dem Ewigen danken,
Recht und Gerechtigkeit aber kommen ins Wanken?

Wie könnt ihr im Tempel große Feste begehen,
ohne die Not und das Leiden der Armen zu sehen?

Gott mag nicht mehr hören das Geplärr eurer Lieder,
hat keinen Gefallen an Opfer-Rind oder -Widder.

Recht und Gerechtigkeit sollen gelten im Land,
so wird Gott verehrt von Kind, Frau und Mann.

So spricht Amos, der Prophet, in Gottes Namen
Hört auf ihn! Lebt danach! Aller hopp und Amen.

Die Kinder des Schuldners verkauft in Sklaverei!
Ist das nicht ein Unrecht, das zum Himmel schreit.

Die einen haben keinen Bissen Brot mehr zu essen,
die reichen Leut’ jedoch saufen Wein und fressen.

Die Frau des Armen wird zur Dirne gemacht.
„Was kümmert’s mich?“, sagt ein and‘rer und lacht.

Im Tor, wo einst die Alten das Recht gesprochen,
wird in Amos Tagen Geld gezahlt und bestochen.

Gerechtigkeit ist billig zu kaufen, wer viel gibt,
in der Verhandlung sein Wunsch-Urteil kriegt.

Der Ehrliche oder Arme, der nicht zahlen kann,
steht da wie ein dummer, beschissener Mann.

Die edlen Frauen Samarias, für Amos sind’s Kühe,
sprechen affektiert und geben sich wirklich Mühe,

Wein zu saufen, Feste feiern, Party machen.
Die Armen und Elenden haben nichts zu lachen.

Sie müssen die Zeche zahlen, darben und schwitzen,
die Reichen feist auf ihren geraubten Schätzen sitzen.

Seine Rede macht Amos nicht beliebt ganz oben,
er ist nicht wie die Priester bei Hof, die nur loben.

Die Herren und Damen zu tadeln ist nicht ihr Ding.
Ihr Motto ist „Wes Brot ich ess’, des Lied ich sing!“

Für sie ist Amos ein Narr, dazu noch gefährlich,
nimmt‘ s mit der Wahrheit zu genau, ist zu ehrlich.

Sie treiben ihn weg von dem Tempel der heiligen Stadt.
„Du verdrehst Gottes Wort“, sagen sie: „Hau doch ab!“

Doch Amos bleibt standhaft, es ist für ihn eine Qual,
er muss die Wahrheit sagen, hat keine andere Wahl.

Gottes Wort ist stärker als seine Furcht vor der Macht,
aber Amos nimmt sich vor König Jerobeam in Acht.

Gott mag nicht mehr hören das Geplärr eurer Lieder,
hat keinen Gefallen an Opfer-Rind oder Widder.

Recht und Gerechtigkeit sollen gelten im Land,
so wird Gott verehrt von Kind, Frau und Mann.

So spricht Amos, der Prophet, in Gottes Namen
Hört auf ihn! Lebt danach! Aller hopp und Amen.

Fürchten müssen wir heute nicht um unser Leben,
wenn wir wie Amos als Narren den Finger heben,

die bösen Verhältnisse und das Unrecht beklagen,
was falsch läuft  im Land und der Welt laut sagen.

Israel im 8. Jahrhundert ist anders als unser Land,
das haben Sie sicher klar und deutlich erkannt.

Wenn die Regierung schlecht ist, nicht mehr gefällt,
dann wird sie eben beim nächsten Mal abgewählt.

Wer Unrecht erleidet, wo das Recht zerbricht,
da zieht man eben vor ein ordentliches Gericht.

Doch Recht zu haben und Recht zu bekommen.
Sind manchmal zwei paar Stiefel – unbenommen.

Vor Gericht gilt: Kein Ansehen der Person –
Das stimmt, hm – zumindest im Grundsatz schon.

Bei uns kann man Richter (und Richterin) nicht bestechen.
Doch Leute, die echt reich sind, die können blechen;

hohe Summen für den Anwalt den Besten, den Star
und schon wird man‘s bei manchem Urteil gewahr.

Und manch berühmter Mann, manch bekannte Frau,
kriegt am Ende Bewährung, statt Jahre im Bau.

Ja, die lieben Politiker, die Herrn und Damen
haben es schwer und kennen die Dramen,

sie werden gesehen, gefilmt Schritt für Schritt,
Fehler und Fehltritte, die kriegt jeder bald mit.

Politik ist ein hartes Geschäft, kaum zu genießen,
bei all den Problemen, den übergroßen Krisen.

Klimawandel, Ukrainekrieg, vorher Pandemie,
manchmal denk ich, aufhören tut das nie.

Versäumnisse, es fehlen Fachkräfte, natürlich Geld,
Regieren ist nicht das Leichteste auf dieser Welt.

Die Bauern demonstrieren mit Traktor und Trecker
Der Streik der Lokführer geht tierisch auf den Wecker.

Bauern und anderen geht es um Agrardiesel und Würde,
Protest ist legitim, aber ich sehe da eine Hürde.

Kämpft für Euer Anliegen mit Wahrheit und Liebe,
nicht mit Krawall, Gewalt, Hass oder Hiebe.

Protest, Streik und Kritik gehören in die Demokratie.
Aber Wut, Aufruhr, Hass und Hetze – nie, nie nie!

Amos spricht die Wahrheit und kämpft für Recht.
Bei einigen Protesten und Demos, da seh ich echt,

dass die Macher übertreiben und aufrufen nur
Stürzt die deutsche Regierung   –  Aufruhr!

Manche Kritiker sind für mich Wölfe im Pelz
auf ihren Lippen liegt Lügen-Schmelz.

Sie reden Deutschland schlechter als es ist.
Schütten über alles ihren braunen Mist.

Sie reden von Volk, Recht und Demokratie
Doch die Rechte der Fremden verneinen sie.

Doch das Recht gilt für alle, die hier leben.
Wir müssen doch versöhnen und zusammenweben.

Nicht spalten, nicht hetzen, nicht hassen.
Die ohnmächtg‘e Wut, kann ich nicht fassen.

Gott mag nicht mehr hören das Geplärr eurer Lieder,
hat keinen Gefallen an Opfer-Rind oder Widder.

Recht und Gerechtigkeit sollen gelten im Land,
so wird Gott verehrt von Kind, Frau und Mann.

So spricht Amos, der Prophet, in Gottes Namen
Hört auf ihn! Lebt danach! Aller hopp und Amen.

Europa war einst auf dem Stier ein schönes Kind
heute aber findest du nur noch wenige, die sind

voller Begeisterung Anhänger der großen Idee,
ohne Grenzen zu leben, als Geschwister – o je.

Ich finde eine Union in Europa nach wie vor gut.
Dazu braucht es Europäer, Menschen mit Mut,

die trotz der Vielfalt der Sprachen, Geschichten
Traditionen, Mentalitäten, Weine und Gerichten

miteinander schaffen, streiten, feiern und parlieren,
Gemeinsames entdecken, Vorurteile verlieren.

Demokratie in Europa kann nur bleiben bestehen,
wenn sich die Politiker echt als Diener verstehen?

Politiker stehn im Rampenlicht, schütteln viele Hände,
in Mainz, Berlin oder Brüssel, sehn kaum die eigenen Wände;

In Sitzungen  mit schweren Entscheidungen ringen,
Im Parlament und der Partei viel Zeit verbringen.

Wer ohne tiefe Wurzel und inneren Kompass ist
nur Schulterklopfer ums sich hat, der schnell vergisst,

dass Einfluss und Macht sind nur geliehen auf Zeit,
das zu wissen, aber macht verantwortlich und frei.

Gott mag nicht mehr hören das Geplärr eurer Lieder,
hat keinen Gefallen an Opfer- Rind oder Widder.

Recht und Gerechtigkeit soll gelten im Land,
so wird Gott verehrt von Kind, Frau und Mann.

So spricht Amos, der Prophet, in Gottes Namen
Hört auf ihn! Lebt danach! Aller hopp und Amen.

Die einen haben Gold in Fülle,  leben in Saus und Braus,
die anderen kennen Elend, haben weder Essen noch Haus..

Die acht reichsten Milliardäre haben so viel Geld
wie die halbe arme Bevölkerung in unserer Welt.

Ist das gerecht? Was würde Amos wohl dazu sagen?
Ich bin sicher, er würde diese Ungerechtigkeit beklagen!

Auf Panama und auf Inseln verstecken sie den Kies.
Zahlen kaum Steuern, den Armen geht es mies.

Auch Fußballer jammern über Steuern und Abgaben.
Vergessen, wem sie ihren Reichtum zu verdanken haben.

Ich bin keinem neidisch, der sauviel Geld hat, Besitz,
doch sie sollten es so gebrauchen, dass es nützt

nicht nur der eigenen Familie, dem eigenen Clan,
sondern dem Land, wo sie leben, den Armen voran.

Auch in unserem Deutschland dem reichen Land,
gibt es Grund zu klagen, das ist vielen bekannt.

Es fehlt an Wohnungen zu einem fairen Preis.
die Armen kriegen nix oder nur den letzten Scheiß.

Und wer in Not seine Miete nicht zahlen kann,
verliert sein Dach über dem Kopf irgendwann.

Zu viele leben auf der Straße, haben kein Quartier,
in der Kälte mit‘nem Schlafsack und ner Flasche Bier.

In Neustadt gibt es einen Lichtblick für Menschen in Not.
Das ist dringend nötig und Gottes Gebot.

Gott mag nicht mehr hören das Geplärr eurer Lieder,
hat keinen Gefallen an Opfer- Rind oder Widder.

Recht und Gerechtigkeit soll gelten im Land,
so wird Gott verehrt von Kind, Frau und Mann.

So spricht Amos, der Prophet, in Gottes Namen
Hört auf ihn! Lebt danach! Aller hopp und Amen.

Hört den Propheten ihr Hasslocher Christen!
Es ist zu wenig, nur in der Kirche zu sitzen.

Natürlich ist es schön, wenn wir singen und beten,
doch wir sollen auch für Gerechtigkeit eintreten.

Natürlich ist es gut, wenn wir Evangelium verkünden,
doch auch nicht schweigen von Unrecht und Sünden!

Ob es in Wirtschaft, Staat, Medien, Kirche geschieht,
es kommt darauf an, dass es einer erkennt und sieht.

Auch die evangelische Kirche hat ihren Skandal.
Die Missbrauchsstudie ist schon ein Fanal.

Ich bin traurig und geschockt über das Leid,
dass Kinder und Frauen durch Christen ereilt.

Ich muss sagen, hätte früher nicht gedacht,
dass in der Kirche auch Männer mit Macht,

Schwache missbrauchen und sie verletzen.
Traurig und bitter, nur noch Entsetzen.

Mir fehlen die Worte, mir fehlt der Reim.
Täter müssen bestraft und Opfer entschädigt sein.

Wir müssen die Schwachen schützen und sensibel sein,
wo Macht lädt zu Grenzüberschreitung und Missbrauch ein.

Von Amos können Du und ich lernen als Christ,
dass Unrecht, auch Unrecht zu nennen ist.

Gott will Schalom, heißt Gerechtigkeit und Frieden,
im Himmel, na klar, aber auch schon hienieden.

Amen.

Dr. Friedrich Schmidt-Roscher

Haßloch

E-Mail: fr.schmidt-roscher@gmx.de

Geb. 1962

Pfarrer der Protestantischen Kirche der Pfalz, seit 2007 Pfarrer in der Prot. Kirchengemeinde Haßloch.

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