Johannes 1, 19-23

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Johannes 1, 19-23

 


Göttinger Predigten im Internet
hg.
von Ulrich Nembach und Johannes Neukirch


Heilig Abend,
Familiengottesdienst mit Krippenspiel

24. Dezember 1999
Johannes 1, 19-23

Christiane
Neukirch


Krippenspiel „Die
vier Wunschzettel“
aus dem Buch „Komm, wir suchen Bethlehem“, hg. von
Andreas Weidle, Verlag Junge Gemeinde, 3. Aufl. 1989 (Reihe „Das Kirchenjahr
feiern“, Band 1)
Die Dateien sind Scans aus dem genannten Buch. Sie
können mit einem Grafikprogramm geöffnet werden.
Krippenspiel
komplett als zip-Datei: Hier klicken(246
KB)

Krippenspiel – einzelne Seiten als tif-Datei:
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Liebe Gemeinde,

der Wunschzettel aus unserem Krippenspiel hat es in sich. Darum
lasst uns noch einen Augenblick dabei bleiben. Die anderen drei Wunschzettel,
die ersten, die waren ja klar: Wir wünschen uns Dinge, die unser Leben
schöner, leichter, bunter und angenehmer machen. Große und Kleine
sind da gleich, auch wenn die Großen keine Wunschzettel mehr schreiben
und malen, schon gar nicht solche wie heute Abend in der Kirche. Und Menschen,
die viel ärmer sind als wir, die brauchen natürlich erst mal das
Nötigste – ein Zimmer, ein Bett, wie Maria und Josef, die ein Quartier in
Bethlehem suchen.

Genau so wichtig wie alle Dinge sind aber andere Menschen zum
Leben: freundliche Gesichter; Menschen, die uns gern haben, mit denen wir
über alles reden, mit denen wir auch lachen und weinen können.

Eins haben alle drei Wunschzettel, die ich uns eben noch mal kurz
vor Augen geführt habe, gemeinsam: da sind wir diejenigen, die im
Mittelpunkt stehen.

Und bei dem vierten Wunschzettel? Ich lese noch mal vor – da
steht: „Gott hat uns so sehr geliebt, dass er uns seinen Sohn geschenkt hat.
Darum sollen auch wir einander lieben und uns beschenken.“ Da wird ein Wunsch
an uns gerichtet!

Die Kinder in unserem Krippenspiel reagieren gleich darauf und
haben Ideen: selber etwas verschenken, jemanden besuchen …

Aber: Ob sie wohl verstanden haben, was das Schenken und
Nett-sein-sollen mit Jesus, dem Sohn , den Gott uns schenkt, zu tun hat?

Ja, es ist sicher richtig: Jesus wünscht sich von uns auch
etwas: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst und liebe Gott mit aller
Kraft“ hat er sinngemäß gesagt, und so hat er auch selbst gelebt.
Darum hat er sich um Menschen gekümmert und ihnen geholfen, wo und wie er
konnte. Mit unseren Möglichkeiten sollen und können wir uns danach
richten. Wie es auf dem vierten Wunschzettel weiter heißt: „Gott ist euch
ganz nah gekommen, deshalb sollt ihr euch auch nah kommen! Sorgt dafür,
dass alle Menschen euere Freundlichkeit erfahren!“

Aber: Wir haben den vierten Wunschzettel noch nicht zu Ende
gelesen. Denn wenn nur das darauf stünde, würde ein ganz wichtiger
Wunsch unausgesprochen bleiben – ohne den Weihnachten nur Essen, Trinken und
Auspacken wäre, aber nicht das Fest, das wir eigentlich feiern wollen.

Es ist der Wunsch, den ich so ausdrücken will: Ich
möchte dich finden, Gott! Mir dir wird das Leben menschlich, freundlich,
friedlich. Mit dir wird alles so, wie es eigentlich gemeint ist.

So ähnlich haben auch die Menschen zur Zeit Jesu
gewünscht und gedacht und sich deshalb auf die Suche gemacht, den zu
finden, mit dem Gott in unsere Welt kommt. Nicht nur die Hirten auf den Feldern
– viele Menschen. Sie haben Priester zu Johannes dem Täufer geschickt, so
steht es im Johannesevangelium im 1. Kapitel, und ihn fragen lassen, ob er der
Christus, der von Gott Gesandte, sei. Aber Johannes hat ihnen ehrlich
geantwortet: Ich bin’s nicht. Ich bin die Stimme eines Predigers in der
Wüste: Ebnet den Weg des Herrn, wie der Prophet Jesaja gesagt hat!

Auf unserer Suche nach Gott, nach dem, der dem bösen
Spektakel von Krieg, Mord und Totschlag, von Lieblosigkeit und Egoismus auf
unserer Welt ein Ende machen und Friede und Freude schaffen kann, geht es uns
manches Mal genau so; wir merken: Wir kriegen das alleine nicht hin! Und die
Menschen auf die wir unsere Hoffnungen setzen – Politiker, Ärzte,
Spezialisten aller Art – sie schaffen es auch nicht.

Darum, liebe Gemeinde, sind wir heute hier: Den zu suchen und zu
finden, der uns die tiefsten Wünsche nach Frieden und Freude erfüllt,
weil er sein Leben mit uns teilt und unser Leben mitträgt und
schützt. Darum hören wir alle Jahre wieder die Geschichte seiner
Geburt, denken an Hirten und Könige, die bei ihm, an seiner Krippe,
zueinander kommen, singen mit den Engeln, loben Gott dafür, dass er sich
nicht zu schade ist, in einem hilflosen Kind unser Bruder, Freund und Meister
der Liebe zu werden – darum, liebe Gemeinde, beschenken auch wir uns heute. Und
darüber hinaus.

Amen.

Christiane Neukirch, Geversdorf
E-Mail:
johannes.neukirch@t-online.de


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