Römer 14, 17-19

Römer 14, 17-19

Göttinger Predigten im Internet, hg. von Ulrich Nembach und Johannes Neukirch


Sonntag: 18. Sonntag n. Trinitatis
Datum: 11.10.1998
Text: Römer 14, 17-19

Verfasser: Joachim Schreiber


Exegetische Vorüberlegungen
zur Predigt (unten an Predigt)
Gnade sei mit Euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn
Jesus Christus!

Liebe Gemeinde, liebe Schwestern und Brüder!

„Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern
Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem heiligen Geist. Wer darin
Christus dient, der ist Gott wohlgefällig und bei den Menschen
geachtet. Darum laßt uns dem nachstreben, was zum Frieden dient
und zur Auferbauung untereinander.“

‚“Typisch Kirche“, erzählte einmal ein älterer
Herr. „Typisch Kirche. – Mehr als 30 Jahre ist das jetzt her, da
hatten wir den Pastor zur Hochzeitsfeier meines Sohnes ins Lokal
eingeladen Beim Festessen bekam er den besten Platz, vorn beim
Brautpaar. Und als er dann seine Rede halten sollte, nahm er kein
Blatt vor dem Mund. Seine Ansprache kam mir nur wenig anders vor als
seine Predigt in der Kirche.

‚Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit
und Friede und Freude im heiligen Geist,‘ begann er seine Ansprache.
Ein Raunen ging durch die Reihen der Gäste. Diesen Satz aus der
Bibel nahm er wohl wörtlich – und brachte es dann auf den Punkt:
Bei so einer ernsten Sache wie einer Hochzeit geht es nicht nur um die
äußeren Feierlichkeiten mit Festessen und allem anderen
Drumherum. Das sei zwar ganz schön, aber die geistlichen Gaben
wie Liebe, Achtung und friedlicher Umgang im Leben und in der Ehe, die
seien ja viel wichtiger. Ganz so wie es der Apostel in seinem Wort
sagt: ‚Nicht Essen und Trinken, Gerechtigkeit, Friede, Freude‘, ja das
Leben aus dem Hl.Geist, das sei das Wesentliche.

Auf der Feier war zunächst mal die Stimmung weg. Selbst wenn
der Pastor ja auch recht hatte: Nicht die Größe der Feier
und die Äußerlichkeiten, sondern der Alltag, der tägliche
Umgang der Eheleute miteinander, die halten das gemeinsame Leben
zusammen. Aber es war dann doch unpassend. Und erst als der Pastor
wieder eine Weile fort war, ging die Feier richtig schön weiter;
erst dann kam wieder richtig Stimmung auf.“‚

„Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern
Gerechtigkeit und Friede und Freude im heiligen Geist.“ Auf den
ersten Blick gesehen hatte der Kollege brav und gut zitiert, ganz so
wie es der Predigttext vorsieht: Vielleicht finden sich manche unter
uns darin ja auch wieder: Christlicher Glaube ist doch eine ernste
Angelegenheit und kein Vergnügen. Christlicher Glaube beschäftigt
sich mit Wesentlichem, nicht mit Essen und anderen Äußerlichkeiten.

Typisch auch für Paulus, werden einige unter uns vielleicht
denken. Gerade für ernste Themen ist er doch immer wieder zu
haben: Nicht Essen und Trinken, Spaß und Vergnügen, – nein
Gerechtigkeit, Frieden, Dienstgemeinschaft der Christinnen und
Christen untereinander, das bestimmt Gottes neue Welt.

Aber halten wir einen Moment inne: Ist christlicher Glaube nur eine
bierernste Sache? Der Text spricht ja auch von der Freude im Hl.Geist.
Gab es da nicht auch den Vorwurf zeitgenössischer Gegner Jesu, er
sei ein „Fresser und Säufer“, er sei einer, der einer
frohe Feierrunde nicht aus dem Weg geht?

Darum: Lassen wir uns hier doch mal auf eine ganz andere Sicht der
Dinge ein: Lassen Sie sich, liebe Gemeinde, einfach mal zu einem
kleinen Spaziergang einladen. Zu einem Gang durch Rom, so wie es der
Apostel Paulus zu seiner Zeit wohl vorgefunden hat: Die römischen
Christen-Gemeinden, die Paulus dort besucht – und in denen er
wahrscheinlich oft zu Gast ist -, sie sind sicher noch recht klein,
auch recht unbedeutend. Aber sie bekommen steten Zuwachs.
Der römische Alltag wird – davon können wir ausgehen – ganz
erheblich von der heidnischen Religion geprägt sein. Der Kult für
die Götter Roms bestimmt nicht nur das Leben im Tempel, sondern
das ganze Leben. Wenn der Apostel auf einen der Märkte geht, um
etwas für den täglichen Bedarf zu besorgen, dann kann er das
spüren: Die Marktschreier preisen ihre Waren an; stolz präsentieren
sie Fleisch, das gerade beim Opfer für einen der Götter Roms
abfiel – und das darum besonders wertvoll und auch günstig zu
haben ist.
Und indem er gerade dieses Fleischangebot so nah vor Augen hat, wird
ihm das Problem ganz deutlich: Sollen Christen nun dieses Fleisch
essen oder nicht? – Gerade die Ärmeren aus den Gemeinden waren
froh, mal eine reichhaltige Fleischmalzeit zu genießen. Denn:
Wer ißt schon gerne immer den üblichen Getreidebrei, wenn
es öffentliche, kostenlose Speisungen gibt. – Selbst wenn zu
Ehren der alten Götter stattfanden.

Heidnisches, als Götzenopfer verunreinigtes Fleisch zu essen,
ein Unding, sagen die einen – mit Paulus gesprochen die sogenannten
Schwachen -. Sie enthalten sich lieber. Sie verzichten lieber darauf.
Sie fürchteten sich vor der Unreinheit, vor der Berührung
mit dem Heidnischen. Andere – wir nennen sie mit Paulus die
sogenannten Starken – sagten: Mein Glaube und mein Leben als Christ
leiden nicht darunter, wenn ich esse, was andere im Glauben an ihre
toten Götzen geschlachtet haben. Schließlich gehört
die ganze Welt dem Herrn, dem einzigen Gott.

Beide Gruppen gerieten aneinander: „Ihr Schwachen, was habt Ihr
denn für einen kleinen Glauben, das Ihr Euch nicht drüber
hinwegsetzt!?“ „Ihr Starken im Glauben, was bildet Ihr Euch
ein, daß Ihr auf uns herab schaut, nur weil wir Gewissensbisse
haben?“

„Wenn zwei sich streiten, braucht man `nen Dritten!“, könnte
das bekannte Sprichwort hier heißen. Paulus bekommt die Rolle
des Schiedsrichters, er versucht zu schlichten: ‚Richtet euch nicht
gegenseitig!‘ – „Laßt uns dem nachstreben, was zum Frieden
dient und zum Gemeindeaufbau untereinander!“ ‚Was soll der Streit
um das richtige oder falsche Essen? Was beurteilt, ja verurteilt ihr
einander? „Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken,“ –
ist eben nicht Streit um das richtige Essen und Trinken. – „Sondern
Gerechtigkeit – und Friede – und Freude in dem heiligen Geist.

Gottes neue Welt, die schon hier, bei uns anfängt, sie hängt
nicht am richtigen Essen und Trinken. Der unversöhnliche Streit
verschiedener Meinungen, er gehört hier nicht her. Denn wir sind
eingeladen zum Frieden untereinander, zum gegenseitigen Auferbauen –
ob schwach oder stark. Wir sind angehalten, zum „sich-freuen-können“,
auch über den anderen der anders ist. Dazu sind wir befähigt
durch den heiligen Geist. —

Unsere Zeitreise ins alte Rom mag nun schon zu Ende sein, liebe
Gemeinde. Aber finden Sie nicht auch, … waren wir nicht längst
schon wieder zu Hause? Waren wir nicht längst wieder in der
eigenen Gemeinde, in der heimatlichen Stadt? Zwist wegen verschiedener
Auffassungen gibt es ja auch hier. Wobei Stärke oder Schwäche
im Glauben, sicher nicht so klar zu trennen sind wie in den Gemeinden
des Paulus.

Als Beispiel nur die Sache mit dem „Essen und Trinken“,
sie ist für uns heutige ChristInnen doch gar nicht so fern: –
Manche unter uns versuchen bewußt nur das zu essen und zu
trinken, das bewahrter Schöpfung entstammt; so z.B.
biologisch-(dynamisch) angebautes Getreide. Und wenn es Fleisch zu
essen gibt, dann von Tieren, die artgerecht gehalten wurden.
Andere haben da keine Hemmungen, bedienen sich gar in „Fast-food“-Läden
– obwohl es viel Kritik daran gibt. Gerade Ihr, liebe
Konfirmand(inn)en, seht darin sicher ein weniger großes Problem.
Ihr verspeist gern mal so einen Hamburger, selbst wenn für sein
Rindfleisch wohl einige Quadratmeter Regenwald beseitigt wurden.

Das zum angeschnittenen Thema „Essen“. Aber noch an
anderer Stelle wird solch ein Konflikt unterschiedlicher Auffassungen
deutlich. Denken wir einfach an den Gottesdienst: Auch hier gibt es
den Zwist um das rechte „Essen und Trinken“ – im übertragenen
Sinne.
– Jüngere Gottesdienstbesucher lieben moderne Kirchenlieder wie „Laudato
si“, „Danke“, „Herr, deine Liebe“ u.a. Sie
halten die alten Lieder oft für langweilig und einschläfernd.
– Andere unter uns lieben dagegen den traditionellen Gottesdienst eben
mit älteren Liedern, dem Kyrie und längerer Predigt. Neuere
Gottesdienstformen irritieren sie.
– Menschen wiederum , die nicht jeden Sonntag zur Kirche gehen, lieben
es, wenn sie im Gottesdienst Vielfalt erleben können: Anspiele
und kleine Theaterstücke, moderne Musik und moderne Lieder,
Bilder zum Anschauen, eine stärkere Beteiligung der Gemeinde, das
gehört für sie dazu. – Die traditionelle Gottesdienstform
aber kommt ihnen unverständlich und wenig einladend vor.
Wer dagegen den traditionellen Sonntagsgottesdienst häufig
besucht, mag manches Neue, Moderne für nicht richtig kirchlich
halten; übersieht aber, daß von den über 60
Gottesdiensten im Jahr nur höchstens 10 Gottesdienste in anderer
Form gefeiert werden.

Die einen halten das Traditionelle für zu langweilig, für
nicht ansprechend oder überholt. Sie übersehen aber wie sehr
gerade traditionsbewußte, oft meist ältere Menschen diese
Form lieben.
Wer neuere Formen des Gottesdienstes oder Frömmigkeit überhaupt
vorzieht, der berücksichtige doch die „Schwäche“
der anderen, für die Glaube und Leben mit der „Laufruhe“
und Gediegenheit des traditionellen Gottesdienstes übereinstimmen
muß.
Wer die älteren Formen liebt, der nehme bitte Rücksicht auf
die „Schwäche“ der Andersdenkenden, die ohne neue
Formen von Gottesdienst und Frömmigkeit gar keinen Zugang zur
Kirche finden.

Schwächen und Stärken verschiedener Auffassungen auf
beiden Seiten zu sehen, dient das nicht auch schon dem Frieden und dem
Gemeindeaufbau? Auch wenn es gewagt klingt, liebe Gemeinde: Lassen wir
den Apostel doch mal so sprechen, daß sein „Das Reich
Gottes ist nicht Essen und Trinken, ..“ in anderem Gewand
erscheint: Würde es nicht gar so lauten: Gottes neue Welt ist
nicht unversöhnlicher Streit über richtig und falsch. Gottes
neue Welt zeigt sich im Miteinander verschiedener Menschen, die sich
im Schoß der Kirche sammeln. Gottes neue Welt zeigt sich hier
schon, wo wir uns nicht gegenseitig Vorhaltungen machen, sondern
angesichts der eigenen Schwächen, die Schwächen der anderen
dulden. Gottes Welt zeigt sich da, wo wir anderen sogar helfen, ihre
Eigenarten zu leben – selbst wenn sie ganz anderer Ansicht sind als
wir.

Also nicht: Typisch Kirche, daß die einem den Spaß
verderben wollen, weil da alles so ernst ist.
Sondern: – typisch Kirche, daß da einer für den anderen da
ist; – daß da einer dem anderen hilft, auch wenn er seinen
Eigenheiten leben möchte..

Und zuletzt Paulus noch mal im Originalton: „Darum laßt
uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Erbauung
untereinander.“

Amen!

—————–

  1. Exegetische Vorüberlegungen

In der Übersetzung folge ich Luther 84 weitgehend, da dieser
Text dem Lektionar entspricht und den meisten Hörern vertraut ist
(gerade der doch bekannte V.17) mit folgendem Wortlaut:

(17) Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern
Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem heiligen Geist.
(18) Wer darin Christus dient, der ist Gott wohlgefällig und bei
den Menschen geachtet.
(19) Darum laßt uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und
zur Auferbauung untereinander.

1.1. Die Perikope Im Kontext

Nach einer mehr allgemein gehaltenen Paränese in Kap. 13 wendet
sich der Apostel nun konkreteren Problemen in der römischen
Gemeinde zu. In 14,1-4 geht es um die sogenannte Götzenopferfleisch-Problematik,
die für das Verständnis von V.17 geradezu notwendig ist.
Vieles von dem auf römischen Märkten angebotenen Fleisch
entstammte Schlachtungen anläßlich heidnischer
Opferzeremonien. Während wohl noch am jüdischen Gesetz
festhaltende ChristInnen dieses Fleisch für unrein hielten und
den Verzehr ablehnten, setzten sich andere über diese Skrupel
hinweg: Da die römischen Götzen ja tote Götzen sind und
nur ein Gott Herr der Welt ist, kann Fleisch für sie gar nicht „Götzenopferfleisch“
sein. In den unsere Perikope umgebenden Versen zeigt sich der Apostel
als Vermittler zwischen den Positionen. Die sogenannten „Starken“,
denen der Fleischgenuß keine Probleme für ihren Glauben
bedeutet sollen die „Schwachen“ nicht verachten (Vv.1-4);
sie sollen lieber auf den besagten Fleischgenuß verzichten, um
die Schwachen nicht zu verunsichern. (V.21). Schließlich ist
Christus für alle, auch für die Schwachen gestorben. Alles
untersteht seiner Herrschaft, niemand mag sich zum Richter anderer
erheben (Vv.7-9).

1.2. Einzelexegesen (17) Ist die Perikope auch nicht ohne den
unmittelbaren Kontext zu verstehen, so ragt sie wiederum aus dem
Ganzen heraus: Mit V.17 führt Paulus die vorher genannten
Streitigkeiten deutlich ad absurdum. Essen und Trinken, natürlich
nicht grundsätzlich „Essen und Trinken“, sondern eben
der Streit um das richtige Essen und Trinken, sollen nicht im
Mittelpunkt des Christsein stehen. Die geistlichen Gaben wie
Gerechtigkeit (eben jene paulinische „dikaiosunh tou qeou“))))),
Frieden und (als eschatologische „xara“ verstandene) Freude über
Gottes neue Welt. Gerade diese Heilsgaben machen allen Streit überflüssig.

(18) Und diese Gaben konkretisieren sich im Dienst an Christus. Wer
nun dem Herrn dient, der meidet alle Rechthaberei auch in Sachen stark
oder schwach sein.

(19) Dem „Frieden nachjagen“ heißt alttestamentlich
gesprochen, sich ganz für den Frieden einzusetzen. Der
Gemeindeaufbau (eben nicht jene erbauliche „Erbauung“ älterer
Übersetzung und Theologie) ist das Ziel: Auf dem Fundament Jesu
Christi (vgl.15,20) baut sich die Kirche im gegenseitigen Dienst auf.
Man möchte ergänzen: Ein jeder trage dazu mit seinen
Gnadengaben bei. Denn auch die paulinische Charismenlehre (vgl.
1.Kor.12) kennt ja die gegenseitige Achtung und Anerkennung der
unterschiedlichen Begabungen, Stärken und Schwächen, die
alle der „Oikodomh“, dem Gemeindeaufbau dienen.

2. Systematisch-theologische Besinnung. Das „Reich Gottes“,
ein Kernstück der Theologie (siehe Vater-Unser), wird hier ganz
zu einer präsentischen Größe: „Das Reich Gottes
ist nicht …, sondern …“. Da der futurische Aspekt hier nicht
so sehr zur Geltung kommt, heißt das: Gottes Reich, Gottes neue
Welt ist keine allein ferne und rein zukünftige Größe;
sondern setzt hier schon kräftig ein. Das Pauluswort wird zum
Slogan für die neue Freiheit der Kinder Gottes. Der Geist befreit
von den Ängstlichkeiten an alte Bindungen (jüdische
Reinheitsvorschriften), entbindet aber nicht von der Rücksichtnahme
auf die Ängstlichkeiten anderer Schwestern und Brüder.

3. Homiletische Entscheidungen „Das Reich Gottes ist nicht …“,
eine Negation, die einlädt, auch die Predigt mit einer Negation
zu beginnen. Diese Diktion des Predigttextes gilt es aber zu
umzudeuten. Schließlich macht es große Mühe, einem an
den Anfang gesetzten Negativum ein stärkeres Positivum folgen zu
lassen. – Dabei gilt es, die ernste Diktion des „Das Reich Gottes
ist nicht Essen und Trinken …“ bei manchen
Gottesdienstbesuchern aus seelsorgerlichen Gründen zu würdigen.
Glaube und Leben der Christen sind für viele eben eine ernste
Angelegenheit, kein Vergnügen.

Die Einstiegserzählung versucht dem gerecht zu werden: Sie nähert
sich dem Thema doch recht vorsichtig (‚Der Glaube ist ja eine ernste
Angelegenheit, aber ….‘). – So auch der weitere Verlauf: Mir fällt
dazu ein Bild ein; nämlich das von der „Kameraführung“:
Die Kamera des Predigers/Erzählers richtet sich zuerst auf einen
weit entfernten Punkt (1.: Hochzeit fremder Leute von vor 30 Jahren/
anderer Pastor – 2.: Antikes Rom/ Marktplatz). Und ganz allmählich
kehrt sie in die Gegenwart zurück – und hat plötzlich den
Predigthörer in den Bankreihen im Blick, der sich dann allmählich
selbst auf dem „Bildschirm“ entdeckt. Für den weiteren
Verlauf der Predigt ist es m.E. auch unumgänglich, die Sache mir
dem Götzenopferfleisch zu verarbeiten. Sie gehört zum
Kontext und macht es erst möglich, das Mißverständnis
auszuräumen, welches mit dem doch recht bekannten Wort „Das
Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken“ entsteht.

Predigtziel ist es, die Geistesgaben wie Gerechtigkeit, Frieden,
Gemeindeaufbau nicht nur durch Allgemeinplätze zu belegen,
sondern sie im Leben der Gemeinde konkret werden zu lassen: Wo die Stärken
und Schwächen verschiedener Auffassungen gegenseitig akzeptiert
werden, da zeigt sich, daß das Gemeindeleben eben nicht beim
unversöhnlichen Streit um die rechten Sitten und Bräuche
stehen bleiben darf.

Daraus ergibt sich folgender Predigtaufbau:
A: Die Hochzeitsrede über Röm.14,17.
B: Das Leben der Christen, nur eine ernste Angelegenheit?
C: Der Gang durch Rom/die Götzenopferfleischproblematik.
D: Toleranz in der heutigen Gemeinde als Konkretisierung der
Geistesgaben.

4. Literaturverzeichnis

Bukowski, Peter: Predigt wahrnehmen. Homiletische Perspektiven,
Neukirchen-Vluyn, 31995.
Hertzsch, Klaus-Peter: 18.Sonntag nach Trinitatis – 11.10.98, in: GPM
3/98, Göttingen 1998.
Lang, Friedrich: Die Briefe an die Korinther, in: NTD, Bd.7, Göttingen
1986.
Weber, Otto: Grundlagen der Dogmatik, Bd.2, Neukirchen.Vluyn, 61983.
Wilckens, Ulrich: Der Brief an die Römer, in: EKK, Band VI/3,
Neukirchen-Vluyn 1982.

Joachim Schreiber (*1958),
Pastor in Wolfsburg-Vorsfelde,
Amtsstraße 31, 38448 Wolfsburg,
Tel.: 05363-7773 – Fax: -73497

 

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